Pneumologie 2012; 66 - P200
DOI: 10.1055/s-0032-1302801

Elektromagnetisch navigierte Biopsieentnahme in der klinischen Routine

S George 1, C Priegnitz 1, A Klimkiewicz 1, N Anduleit 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbh, Solingen

Einleitung:

Die elektromagnetisch navigierte Biopsieentnahme (ENB) ist als ein zusätzliches diagnostisches Werkzeug in der Bronchoskopie etabliert. Die Indikation liegt in der Diagnosesicherung bei peripher gelegenen Herden sowie bei Patienten mit hohem periinterventionellem Risiko. Unser Ziel war es, die Diagnosegenauigkeit dieser Technik retrospektiv zu überprüfen.

Methoden:

Retrospektiv wurden alle 43 ENB, die zwischen 2007 und 2011 durchgeführt wurden, in Bezug auf Tumorgröße, anatomische Lage und computertomographische Merkmale analysiert. Die ENB wurde als effektiv bewertet, wenn ein therapierelevantes Ergebnis erzielt wurde.

Ergebnisse:

Mittels ENB konnte in 15 von 43 Fällen (34,9%) eine Diagnose sicher gestellt werden, dabei lagen in 8 Fällen maligne, in 7 benigne Läsionen vor. Bei 28 Patienten konnte keine eindeutige Diagnose mittels ENB erreicht werden, so dass weitere Interventionen folgten. Unter diesen fanden sich in 9 Fällen Neoplasien, die in 7 Fällen mittels VATS bestimmt wurden.

35 von 43 Patienten waren vor ENB ergebnislos bronchoskopiert, hier war die ENB in 14 Fällen zielführend. In den anderen Fällen wurde die Indikation zur ENB bereits nach Sichtung des CT gefällt.

Die Lage der Tumorläsion war unerheblich für die Diagnosesicherung. Dagegen war mit zunehmender Größe eine sichere Diagnose signifikant häufiger zu erreichen (<2cm 15%, 2–3cm: 37%, >3cm: 50%, p<0,001).

Schlussfolgerung:

Die ENB stellt eine sinnvolle Ergänzung in der Hand des geübten Bronchoskopeurs dar. Die Tumorposition schien in diesem Fall im Gegensatz zur Größe unerheblich. Die absolute Erfolgsrate war in dieser Studie niedriger im Vergleich zu anderen Erhebungen. Eine sorgfältige Indikationsstellung vor ENB sollte daher immer erfolgen.