Pneumologie 2012; 66 - P39
DOI: 10.1055/s-0032-1302851

Ist die Hyponatriämie (HN) ein Prognosefaktor für das Gesamtüberleben der Patienten mit Lungenkarzinom?

C Petereit 1, O Zaba 1, I Teber 1, C Grohé 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin

Lungenkarzinompatienten entwickeln häufig eine Hyponatriämie (HN) im Rahmen eines Syndrom der inadäquaten ADH-Ausschüttung (SIADH). Die Elektrolytstörung geht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. Ob sich die HN auf das Gesamtüberleben von Lungenkarzinompatienten auswirkt und möglicherweise als Prognosefaktor dienen kann, ist unklar und wurde in der vorliegenden monozentrischen, retrospektiven Analyse untersucht.

Ausgewertet wurden die Überlebensdaten von 2048 Lungenkarzinompatienten ohne und 97 mit einer dokumentierten HN (ELK Berlin/Tumorzentrum Berlin Buch).

Das Überleben der Lungenkarzinompatienten mit HN war gegenüber denen mit normwertigem Natrium reduziert (medianes Überleben: 10,08±1,68 vs. 12,12±0,48 Monate; Gesamtüberleben (Overall Survival, OS) nach 2 Jahren: 24,4%±5,8 vs. 30,8%±1,3, p=0,08). Insbesondere Patienten mit einer schweren HN (Natriumwerte unter 125mmol/l) zeigten ein deutlich kürzeres Gesamtüberleben (OS (2 Jahre) 11,8%±6,9, p=0,12). Eine Normalisierung der Natriumwerte über 138mmol/l führte zu einem verlängerten medianem Überleben (13,32±1,44 Monate, p=0,007), während das mediane Überleben bei fehlender Korrektur der Natriumwerte über 138 mmol/L nur bei 5,16 Monaten lag (p=0,007). Die HN trat vor allem in fortgeschrittenen Tumorstadien (IIIb + IV nach UICC 7) auf.

Die Daten zeigen einen Einfluss der HN auf das Gesamtüberleben von Lungenkarzinompatienten. Sowohl das Ausmaß der HN (Natriumwerte <125mmol/l) als auch die Normalisierung der Natriumwerte im Krankheitsverlauf (Anstieg der Natriumwerte >138mmol/l) wirken sich auf das Überleben aus. Zusammenfassend wird belegt, dass der Natriumwert im Serum einen möglichen Prognosefaktor für das Gesamtüberleben von Lungenkarzinompatienten darstellt.