ergopraxis 2012; 5(02): 12-14
DOI: 10.1055/s-0032-1304183
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Internationale Studienergebnisse


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03 February 2012 (online)

Motorische Koordinationsstörungen – Kindliche Spielentwicklung verzögert

Kinder mit motorischen Koordinationsstörungen unterscheiden sich in ihrem Spielverhalten von ihren Altersgenossen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsgruppe um die Ergotherapeutin Ann Kennedy-Behr von der University of Queensland in Australien.

An der Studie nahmen 21 Kinder aus 9 verschiedenen Münchner Kindergärten teil. Sie waren zwischen 4 und 6 Jahre alt, und bei rund der Hälfte von ihnen (n = 11) lag eine motorische Koordinationsstörung vor. Die Eltern schätzten die koordinativen Leistungen ihrer Kinder zunächst mit dem Fragebogen Developmental Coordination Disorder Questionnaire-German (DCDQ-G) ein. Die motorischen Fertigkeiten erhob die Forscherin mithilfe der M-ABC-2-Testbatterie (a ergopraxis 5/2008, S. 28, „Assessment: M-ABC-2“). Außerdem filmte Ann Kennedy-Behr die teilnehmenden Kinder während eines 30-minütigen freien Spiels. Sie analysierte daraufhin die Videoaufnahmen auf der Grundlage zweier Spielbeobachtungsskalen.

Neben einer verzögerten allgemeinen Spielentwicklung zeigten die Kinder mit Koordinationsstörungen geringere grob- und feinmotorische Spielfertigkeiten als ihre Altersgenossen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe verhielten sie sich insgesamt passiver und interagierten seltener mit anderen Kindern. Während des Spiels reagierten sie zudem häufiger mit negativen Affekten oder ließen sich in Streitigkeiten verwickeln. Ergotherapeuten sollten also die Spielschwierigkeiten betroffener Kinder frühzeitig ermitteln, damit sie in der Interventionsphase angemessen darauf eingehen können. Die Forscher planen bereits ein Folgeprojekt mit einer größeren Stichprobe, um das Ergebnis zu bestätigen.

fk

BJOT 2011; 74: 348–354