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DOI: 10.1055/s-0032-1305122
„Je länger, desto besser?“
Ein Plädoyer für eine differenzielle Indikation zur KurztherapiePublication History
Publication Date:
05 September 2012 (online)

Zusammenfassung
„Je länger, desto besser…“ entspricht einem verbreiteten Vorurteil, dass Psychoanalytiker ihren Patienten vor allem lange, hochfrequente Psychoanalysen auf der Couch anbieten. Doch stammt der Slogan nicht von Psychoanalytikern, sondern von Patienten des Consumer Reports von Seligman (1995). Daher wird zuerst ein Einblick in die Häufigkeiten von Kurz- und Langzeitbehandlungen in psychoanalytischen Praxen geboten, um daraufhin einige Argumente zu entwickeln, welche Patientengruppen kaum erfolgreich mit Kurztherapien zu behandeln sind und daher längere Verfahren braucht. Ein Fallbeispiel einer schwer traumatisierten Patientin soll die Langzeitfolgen einer nicht rechtzeitig erfolgten psychotherapeutischen Behandlung illustrieren. Abschließend wird ein Plädoyer für eine differenzielle Indikation zu Kurz- bzw. Langzeitpsychotherapie sowie für Angebote verschiedener therapeutischer Richtungen formuliert.
Schlüsselwörter
differenzielle Indikation - psychoanalytische Kurz- und Langzeittherapie - Fokaltherapie - Krisenintervention
Literatur
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1 In dieser Hinsicht ist das Fallbeispiel typisch. Bekanntlich werden die meisten sexuellen Übergriffe nicht von Familienmitgliedern (z. B. den Vätern) selbst vollzogen, sondern von Personen im näheren familiären Umfeld (Onkel, Cousins, Nachbarn). Kommt es zu einem Inzest mit dem Vater, geschieht dies allerdings meist jahrelang mit zunehmender Gewalt.
Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber
Direktorin Sigmund-Freud-Institut
c / o Goethe-Universität Frankfurt
Mertonstraße 17
60325 Frankfurt/Main
Email: m.leuzinger-bohleber@sigmund-freud-institut.de