Zusammenfassung
Die Ausgaben für Gesundheit sind in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren
kontinuierlich gestiegen. Diese Kostensteigerung ist nicht nur in der Gesamtbetrachtung sondern bei
allen Einzelpositionen zu beobachten, insbes. bei den Arzneimittelkosten. Detaillierte Auswertungen
zur Verteilung und Entwicklung dieser Kosten nach Indikations- und Altersgruppen sind derzeit nur
ver- einzelt und zumeist für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung verfügbar. Diese
Forschungsarbeit basiert auf einer zuvor durchgeführten Datenanalyse und beantwortet die Frage, wie
sich die Arzneimittelkosten einer deutschen privaten Krankenversicherung bis zum Jahr 2050
entwickeln werden, wenn sich der beobachtete Trend der letzten Jahre gleichermaßen fortsetzt. Diese
Analyse erfolgt getrennt nach verschiedenen Altersgruppen. Ziel ist die Darstellung verschiedener
Szenarien, die die Größe des Einflusses einzelner Parameter (demografische Veränderungen,
Preisentwicklungen) sichtbar machen. Aufbauend auf der Erkenntnis bestimmter Wirkungsbeziehungen
können Maßnahmen zur Bewältigung der zunehmenden Herausforderung der Finanzierbarkeit des
Gesundheitssystems abgeleitet werden. Im Ergebnis zeigt sich, dass demografische Veränderungen und
Preiseffekte einen signifikanten Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der
Pro-Kopf-Arzneimittelkosten haben. Während die hohen Altersgruppen auch zukünftig die höchsten
Kosten verursachen werden, ist der Kostenanstieg in den mittleren Altersgruppen jedoch am stärksten
ausgeprägt. Diese Steigerung wäre für das gesamte Krankenversicherungssystem belastend. Neben den
bisherigen Maßnahmen einer regulatorischen Gesundheitspolitik (insb. verbesserte
Kosten-Nutzen-Bewertungen) zeigt der Beitrag damit neue Ansätze für verstärkte Prävention und
Gesundheitsförderung auf.
Abstract
Health Insurance costs in Germany have grown constantly over the last years. This increase of
costs is not only observable in the total consideration but also in all single items. An outstanding
growth rate exists in the field of pharmaceutical expenses. Detailed analyses of distribution and
development of these costs, separated by age and indication groups, are currently only sporadically
available and mostly focusing on the Statutory Health Insurance system in Germany. This research
article is based on an initial data analysis and focuses on the question how pharmaceutical expenses
in a German private health insurance company will develop until the year 2050, if the observed trend
of the past years continues in the same way. This analysis focuses on different age groups. The
objective is the demonstration of several scenarios, which illustrate the level of influence of
different parameters (demographic changes, developments of prices for pharmaceuticals). Based on the
cognition of certain effects measures for handling the growing challenge of financing the health
system can be deduced. As a result, both demographic changes and price effects have an significant
impact on the future development of per capita pharmaceutical expenses. Whereas older age groups
will still cause the highest costs, the middle-aged people will show the highest growth rates. This
strong cost increase is not sustainable for the German health insurance system. In addition to
previous measures of a regulatory health policy (especially improved cost-benefit-assessments) the
article shows new approaches for an intensified prevention and health promotion.
Schlüsselwörter
Arzneimittelkosten - private Krankenversicherung - Demografie - Deutschland
Keywords
pharmaceutical expenses - private health insurance - demographic - Germany