Zusammenfassung
Ein Arzt, der Patienten mit implantiertem Cardioverter-Defibrillator (ICD) betreut, muss sich mit
der Fahr-Eignung dieser Patienten auskennen, da sie durch ein mögliches Auftreten von Synkopen oder
eines plötzlichen Herztodes am Steuer ein erhöhtes Unfallrisiko für die Allgemeinheit bedeuten
können. Der Arzt ist verpflichtet, seinen Patienten mit ICD über eine mögliche fehlende Fahr-Eignung
aufzuklären. Die Fahrerlaubnisverordnung, die gesetzlich die Fahr-Eignung bei unterschiedlichen
Krankheiten regelt, erwähnt den Patienten mit ICD nicht. In den Begutachtungsleitlinien der
Bundesanstalt für Straßenwesen wird der Patient mit ICD bezüglich seiner Fahr-Eignung ausführlich
besprochen. Da diese Begutachtungsleitlinien als veraltet anzusehen sind und derzeit überarbeitet
werden, bieten sie dem Arzt nur eine sehr eingeschränkte Informationshilfe. Das Positionspapier der
DGK zur Fahr-Eignung bei kardiovaskulären Erkrankungen zusammen mit einer aktuellen niederländischen
Publikation sollten zurzeit die Basis für die Beurteilung der Fahr-Eignung von Patienten mit ICD
sein. Danach kann für übliche Privatfahrer etwa eine Woche nach ICD-Implantation bei
primärpräventiver Indikation und nach einem Monat bei sekundärpräventiver Indikation wieder
Fahr-Eignung vorliegen. Nach adäquatem Schock ist von Fahr-Eignung 2–4 Monate (3 Monate) später
auszugehen. Die Begutachtung zur Fahr-Eignung hat individuell zu erfolgen, wobei auch mögliche
andere beeinflussende Faktoren zu berücksichtigen sind. Im Einzelfall können auch Patienten mit ICD
als Berufsfahrer tätig sein.
Abstract
A physician who takes care for patients with implanted cardioverter-defibrillator (ICD) must
inform them about their fitness to drive since these patients carry a higher risk for the occurrence
of syncope or sudden cardiac death at the wheel. The driver´s license law in Germany does not
mention patients with ICD. The fitness to drive of patients with ICD is covered by the Advisory
Board for Traffic Medicine in Germany (Bundesanstalt für Straßenwesen). These guidelines, however,
are outdated and cannot be used to inform patients. Actually, these guidelines are under revision.
Currently, the position paper of the German Society of Cardiology on “Fitness to drive and
cardiovascular diseases” together with a recently published Dutch paper on this topic forms the
basis of these recommendations. One week after ICD implantation for primary or one month after
implantation for secondary prevention the patient may resume to drive. After adequate shocks the
fitness to drive can be expected 2–4 months (3 months) later. The assessment of the fitness to drive
has to be performed individually, taking into account also possible other influencing factors. In
individual cases it appears to be justified that patients with ICD work as professional drivers.
Schlüsselwörter
Fahr-Eignung - implantierter Cardioverter-Defibrillator (ICD) - Privatfahrer - Berufsfahrer
Keywords
fitness to drive - implanted cardioverter-
defibrillator (ICD) - private driver - professional driver