Pneumologie 2012; 66 - A7
DOI: 10.1055/s-0032-1306400

Schlafbezogene Atmungsstörungen bei Patienten mit Insomnie detektiert mit einer neuen EKG Analyse

T Penzel 1, C Garcia 1, M Glos 1, C Schöbel 1, M Sebert 1, A Blau 1, I Fietze 1
  • 1Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum, Charitécentrum für Herz- Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, Charité Universitätsmedizin Berlin

Einleitung: Patienten mit ausgeprägten Beschwerden einer primären Insomnie im Sinne von Ein- und Durchschlafstörungen werden manchmal im Schlaflabor untersucht um andere Schlafstörungen auszuschließen. Auch der Ausschluss von schlafbezogenen Atmungsstörungen muss im überwachten Schlaflabor mit kardiorespiratorischer Polysomnografie erfolgen.

Methodik: Wir haben 64 Patienten mit primärer Insomnie im Schlaflabor mit überwachter kardiorespiratorischer Polysomnografie untersucht. Es handelt sich um Teilnehmer von pharmakologischen Studien und konkret um die Ausgangsnacht. Die Schlafstadien, Arousal und Atmungsstörungen wurden gemäß den AASM Kriterien ausgewertet. Zusätzlich wurde das EKG von einer speziellen Software der Firma Hypnocore ausgewertet. Diese Software bietet eine Auswertung des Schlafes und der Atmungsstörungen mit einem automatischen Algorithmus an. Die Auswertung der Polysomnografien erfolgte in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurden alle Polysomnografien ausgewertet. Im zweiten Schritt wurden nur 54 Polysomnografien ausgewertet, nachdem 10 Aufzeichnungen mit schlechter Signalqualität, Arrhythmien und mit einer Schlafzeit unter drei Stunden verworfen wurden.

Ergebnisse: Die Auswertung der Atmungsereignisse basierend auf dem EKG in der Gruppe mit allen 64 Probanden ergab bei 52 Personen (48 wahr negativ und 4 falsch negativ) einen RDI <5 pro Stunde. Bei 12 Probanden (10 wahr positiv und 2 falsch positiv) wurde ein RDI >5 pro Stunde gefunden. Die Übereinstimmung war 0,91. Im zweiten Auswertungsschritt blieb diese Einteilung gleich. In der zweiten Auswertungsrunde wurde aus dem EKG die Schlaftiefe zusätzlich bestimmt. Diese Ergebnisse waren überraschend gut: 48,9% (EKG) vs. 48,7% (PSG) für Leichtschlaf, 15,7% (EKG) vs. 15,8% (PSG) für Tiefschlaf, 14,0% (EKG) vs. 23,4% (PSG) für Wach und 19,9% (EKG) vs. 12,2% (PSG) für REM Schlaf.

Schlussfolgerung: In dem Kollektiv von Patienten mit primärer Insomnie finden sich nicht viele Atmungsstörungen. Diese Atmungsstörungen wurden mit einer befriedigend guten Genauigkeit mit dem automatischen EKG basierten Algorithmus entdeckt. Die Schlafstadienanalyse basierend auf dem EKG zeigte auch bei diesen Patienten mit gestörten Schlaf eine gute Fähigkeit Leichtschlaf, Tiefschlaf, Wach und REM Schlaf zu unterscheiden. Die Differenzierung von Wach und REM basierend auf dem EKG ist schwieriger als die Differenzierung der anderen Schlafstadien. Das liegt an der erhöhten sympathischen Aktivität in beiden Zuständen.