Pneumologie 2012; 66 - A14
DOI: 10.1055/s-0032-1306407

Einfluss der CPAP- (continuous positive airway pressure) Therapie auf die kardiale Funktion und Struktur nach 5 Jahren bei Patienten mit koprävalenter, behandelter arterieller Hypertonie und obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)

DD Wehde 1, JW Walther 1, M Lindstaedt 2, G Schultze-Werninghaus 1, HW Duchna 3
  • 1BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, Medizinische Klinik III
  • 2BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Klinik II
  • 3Medizinische Klinik für Atemwegserkrankungen und Allergien, Fachkliniken Wangen, Waldburg-Zeil Kliniken

Fragestellung: Bei Patienten mit obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) und koprävalenter arterieller Hypertonie sind Störungen der Herzfunktion und -struktur in Form von links- und rechtsventrikulärer Hypertrophie sowie systolischer und diastolischer Dysfunktion beschrieben. In der vorliegenden Interventionsstudie wurden Auswirkungen einer Therapie des OSAS mit nasalem Überdruck (CPAP) auf Struktur- und Funktionseinschränkungen am Herzen zusätzlich zu einer bereits vorbestehenden medikamentösen antihypertensiven Therapie untersucht.

Patienten und Methoden: Aus einem im Jahr 2001 untersuchten Kollektiv von 42 Patienten mit unbehandeltem OSAS und koprävalenter behandelter arterieller Hypertonie wurden 23 Patienten nach 5 Jahren CPAP-Therapie polygraphisch und echokardiographisch nachuntersucht. 18 Patienten haben ihre CPAP-Therapie regelmäßig angewendet (5,5±2,0h/Nacht), fünf Patienten benutzten ihre CPAP-Geräte weniger als 1h/Nacht. Sie bildeten die Kontrollgruppe.

Ergebnisse: Nach 5 Jahren zeigte sich bei den Studienteilnehmern unter regelmäßiger CPAP-Anwendung eine signifikante Verkleinerung des linksventrikulären, enddiastolischen Durchmessers (LVEDD: 53,6±5,6mm vs. 49,4±5,1mm; p=0,015). Im Gegensatz hierzu nahm der LVEDD in der Gruppe der CPAP-Non-Complianten Probanden signifikant an Größe zu (LVEDD: 50,4±4,4mm vs. 53,2±4,4mm; p=0,02). Des Weiteren war bei CPAP-Complianten Probanden eine signifikante Steigerung der Auswurffraktion des linken Ventrikels (Ejektionsfraktion [EF]: 62,6±4,7% vs. 67,2±5,7%; p=0,03) zu beobachten, wohingegen es bei CPAP-Non-Complianten Probanden keine signifikante Änderung der EF gab. Unter einer suffizienten CPAP-Therapie wurde zudem ein signifikanter Rückgang einer linksventrikulären, insbesondere exzentrischen Hypertrophie beobachtet (66,7% vs. 61,1%; p<0,01), während der Anteil der Patienten mit linksventrikulärer Hypertrophie in der Kontrollgruppe zunahm (20% vs. 60%; p=0,08). Bezüglich der Größe des linksatrialen Durchmessers (LAD), der linksventrikulären Hinterwanddicke (LVHW) und der interventrikulären Septumdicke (IVSD) ergaben sich keine statistisch signifikanten, gruppenspezifischen Unterschiede.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend waren nach 5 Jahren suffizienter und regelmäßiger CPAP-Therapie bei Patienten mit OSAS und koprävalenter, medikamentös behandelter arterieller Hypertonie Verbesserungen sowohl der kardialen Struktur als auch der linksventrikulären Funktion nachweisbar. Die Untersuchungsergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung der Diagnostik und Therapie des OSAS im Sinne einer Prävention kardiovaskulärer Folgeerkrankungen.