Pneumologie 2012; 66 - P06
DOI: 10.1055/s-0032-1309173

Fallbericht: Tumorembolie als seltene Ursache einer diffusen alveolären Hämorrhagie DAH

G Kainz 1, U Baumgartl 1, R Carella 2, G Donazzan 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Krankenhaus Bozen, Italien
  • 2Abteilung für Pathologie, Krankenhaus Bozen, Italien

Wir berichten über einen selten Fall einer DAH mit Bild einer interstitiellen

Lungenerkrankung.

Ein 70-jähriger Herr wird zur Abklärung bei Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung mit resp. Insuffizienz auf unsere Abteilung verlegt. Der Patient berichtet über einen Infekt der Luftwege anschließend kam eine Belastungsdyspnoe und trockener Reizhusten mit gelegentlichem leicht blutigem Auswurf, subfebrile Temperaturen und ein Gewichtsverlust hinzu.

Im Thoraxröntgen und CT Thorax kamen diffuse Verdichtungen, noduläre Veränderungen,

Kavernen und ground glas zur Darstellung. Die Laboruntersuchungen waren unergiebig.

Der Befund der TBB sprach von subakuten Infiltraten mit diffuser pulmonaler Hämosiderose

wie bei diffuser alveolärer Hämorrhagie. Das PPD5 war negativ. Der Zustand des Patienten verschlechterte sich zusehends, es verstärkten sich die Hämoptysen.

Trotz immunsuppressiver und tuberkulostatischer Therapie kam es zu einer weiteren

Verschlechterung der repiratorischen Insuffizienz mit Tod des Patienten an DAH. Der autoptische Befund lautet Angiosarkom der Schilddrüse mit diffusen Lungenmetastasen,

diffuse Parenchyminfiltrationen und fokalen neoplastischen Mikrothrombosen PTE (pulmonary tumor embolism).

Pulmonary tumor embolism (PTE):

Man spricht davon, wenn Gruppen von Tumorzellen das mikrovaskuläre Kapillarbett der Lunge verstopfen. Tumorzellen kommen über Veneneinbruch oder über Zellverschleppung über das Tumorgefäßnetz in den Kreislauf. Die meisten werden durch mechanische und immunologische Kräfte zerstört. Einige erreichen das pulmonale Kapillarnetz.

Dort wird die Thrombenbildung aktiviert und die Kapillaren verschlossen. Als weiterer Mechanismus kommt es zu einer Intimafibrose und Mediahyperplasie, was zu einer irreversiblen Obstruktion führt.

In autoptischen Studien werden in ca 26% solche Emboli gefunden, nur 6% werden zu Lebzeiten diagnostiziert. Es werden embolische TU Zellen und obliterierende Arteriopathie gefunden.