Pneumologie 2012; 66 - P19
DOI: 10.1055/s-0032-1309186

Neuer Synergismus zwischen Azacitidin und Dasatinib in der Behandlung von Lungenkarzinomzellen

SI Rothschild 1, 2, MP Tschan 1, 3, M Gugger 4, O Gautschi 1, 5
  • 1Universität Bern, Departement Klinische Forschung, Schweiz
  • 2Universitätsspital Basel, Medizinische Onkologie, Schweiz
  • 3Universitätsspital Bern, Inselspital, Medizinische Onkologie, Schweiz
  • 4Universität Bern, Institut für Pathologie, Schweiz
  • 5Luzerner Kantonsspital, Medizinische Onkologie, Schweiz

Einleitung: Src und inhibitor of differentiation 1 (ID1) sind in humanen Bronchialkarzinomen oft überexprimiert. Src reguliert unter anderem das Wachstum und Überleben von Lungenkarzinomzellen in vitro. Trotzdem konnte in klinischen Studien bei Patienten mit fortgeschrittenen und vorbehandelten Bronchialkarzinomen bisher kein signifikanter antitumoraler Effekt durch alleinige Inhibition von Src durch Src Tyrosinkinase-Inhibitoren (Src-TKIs) nachgewiesen werden. Wir konnten kürzlich zeigen, dass ID1 durch die microRNA-29b (miR-29b) negativ reguliert wird und diese wiederum von Src beeinflusst ist. Eine Überexpression von miR-29b konnte Lungenkarzinomzellen gegenüber Src-TKIs sensibilisieren. Es ist bekannt, dass die DNA Methyltransferasen (DNMT) 3A und 3B direkt durch miR-29b negativ reguliert werden. Wir haben deswegen die Hypothese aufgestellt, dass die pharmakologische Inhibition der DNMT den Effekt von miR-29b als Antwort auf Src-TKIs imitieren könnte.

Methoden: Die Src Tyrosinkinase wurde durch Saracatinib und Dasatinib gehemmt. Als DNMT-Inhibitoren wurden Azacitidin und Decitabin eingesetzt. Die Expression der ID1 mRNA wurde mittels quantitativer Echtzeit-PCR gemessen. Die Tumorzellmigration wurde durch scratch Assays bestimmt. Zelltod wurde durch den Alamar Blue Assay sowie durch klonogene Assays untersucht.

Ergebnisse: Wir fanden eine verstärkte Reduktion der ID1 mRNA Expression nach kombinierter Hemmung von Src und DNMT gegenüber der jeweiligen alleinigen Inhibition. Azacitidin in klinisch relevanter Dosierung (100–1'000 nM) konnte den Effekt von Dasatinib auf die Zellmigration signifikant verstärken. Zudem fanden wir durch die kombinierte Inkubation der Zelllinien mit Azacitidin und Dasatinib eine Induktion von Zelltod, was unter der alleinigen Src- bzw. DNMT-Inhibition nicht der Fall war.

Diskussion: Diese präliminären Daten unterstützen unsere Hypothese und bilden die Grundlage für weitere präklinische Untersuchungen zur kombinierten Hemmung von verschiedenen Signalkaskaden in der Behandlung von Bronchialkarzinomen.