Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 89
DOI: 10.1055/s-0032-1309314
Aktuell
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Normdruckhydrozephalus: DTI-MRT hilfreich bei Differenzialdiagnose und Therapiekontrolle

Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2012 (online)

Bei 6 % aller Demenzen ist ein idiopathischer Normdruckhydrozephalus (INPH) die Ursache. Die differenzialdiagnostische Abgrenzung ist deshalb so wichtig, weil im Unterschied zu vielen anderen Demenzen eine effektive Therapie möglich ist. Aber welche Patienten von einer Shunt-Operation profitieren, ist schwer einzuschätzen. Kim et al. überprüften die Diffusions-Tensor-Imaging-MRT (DTI-MRT) auf ihre diagnostische Kompetenz und wollten gleichzeitig wissen, ob eine Vorhersage des Operationsresultats möglich ist.

Von 56 Patienten mit Demenz-Erkrankungen hatten 16 einen INPH, 10 eine subkortikale vaskuläre Demenz und in 10 Fällen war ein Morbus Alzheimer bekannt. Alle Patienten und 20 gesunde Kontrollen erhielten ein DTI-MRT. Von 19 Patienten, die später operiert wurden, hatten 9 ein Verlaufs-DTI-MRT. Schon im primären Vergleich wiesen die Patienten mit einem INPH Besonderheiten auf. Die mittlere Diffusivität war ausgeprägter als bei Morbus Alzheimer und geringer als bei den Patienten mit vaskulärer Demenz in der anterioren periventrikulären weißen Substanz, dem anterioren Balken der inneren Kapsel und dem oberen Längsfaszikel. Die fraktionale Anisotropie im posterioren Anteil der inneren Kapsel hatte in der INPH-Gruppe deutlich höhere Werte als bei den anderen Erkrankungen. Die Differenzierung gelang mit einer Spezifität und Sensitivität von 95 und 87,5 %. Wenn der Evans-Index zugrunde gelegt wurde, betrugen die Sensitivität und Spezifität 87,5 und 80 %. Der Vergleich der prä- und postoperativen Aufnahmen zeigte, dass die fraktionale Anisotropie im hinteren Teil der inneren Kapsel nach der Shunt-Anlage deutlich abnahm (p = 0,004), aber immer noch über den Werten der Gesunden und von Patienten mit vaskulärer Demenz und lag. Die mittlere Diffusivität änderte sich nicht wesentlich (p = 0,13). Die Entlastung durch den Shunt korrelierte mit der Abnahme der typischen Beschwerden Gangunsicherheit und Urininkontinenz.

Fazit

Das nicht invasive DTI-MRT eignete sich für die Abgrenzung von Normdruckhydrozephalus von anderen Demenzformen, insbesondere der vaskulär bedingten Degeneration. Ein Operationserfolg spiegelte sich in der Abnahme der fraktionalen Anisotropie im Bereich der inneren Kapsel, so die Autoren.

SK

Zoom Image
Laut den Autoren eignet sich die DTI-MRT zur Differenzierung zwischen Normdruckhydrozephalus und anderen Demenzformen. Im Bild: Liquorszintigrafie eines Normaldruckhydrozephalus (Bild: Hahn K. Nuklearmediziner 2009; 32: 14 – 16).