Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 90-91
DOI: 10.1055/s-0032-1309316
Aktuell
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberzirrhose: Geringgradiges Hirnödem reversibel nach Transplantation

Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2012 (online)

Mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) ließ sich nachweisen, dass bei Patienten mit Leberzirrhose ein geringgradiges Hirnödem besteht. L. Chavarria et al. charakterisierten diese Ödeme mittels biexponentieller Analyse der Daten, um zwischen zytotoxischer und vasogener Genese zu unterscheiden.

An der Studie konnten Patienten mit Leberzirrhose teilnehmen, die sich auf eine Transplantation vorbereiteten. Eingeschlossen wurden 41 Patienten ohne offensichtliche Zeichen einer hepatischen Enzephalopathie, von denen 24 noch einmal nach 1 Jahr untersucht wurden, außerdem 16 gesunde Kontrollen. Alle Teilnehmer unterzogen sich neben multiplen neuropsychologischen Tests einer MRT des Gehirns mit einem 1,5-T-Gerät mit T2-gewichteten Fast-Spin-Echo- und T1-gewichteten Spin-Echo-Sequenzen. Außerdem erfolgte eine DTI mittels Single-Shot-Echo-Planar-Technik. Die Daten der DTI wurden biexponentiell analysiert, um die mittlere Diffusivität und die fraktionelle Anisotropie für die schnellen und langsamen Komponenten zu bestimmen. Regions of interest wurden in der parietalen weißen Substanz und im Tractus corticospinalis ausgewählt.

Die DTI zeigte in der parietalen weißen Substanz von Patienten mit Leberzirrhose eine Zunahme der mittleren Diffusivität in der schnellen Komponente, die sich nach der Lebertransplantation wieder normalisierte. Zusätzlich fand sich bei diesen Patienten ein Rückgang in der fraktionellen Anisotropie der schnellen Komponente, die nach Transplantation wieder anstieg. Ein ähnlicher Trend, der jedoch nicht signifikant war, ergab sich auch für die langsame Komponente. Im Tractus corticospinalis fand sich bei den Leberzirrhose-Patienten eine Zunahme der mittleren Diffusivität sowohl für die schnelle als auch für die langsame Komponente, die fraktionelle Anisotropie zeigte dagegen nur in der schnellen Phase einen Rückgang. Nach der Transplantation normalisierte sich nur die schnelle mittlere Diffusivität, der Rückgang in der schnellen fraktionellen Anisotropie persistierte.