Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 94
DOI: 10.1055/s-0032-1309321
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Spinale digitale DSA bei vaskuläre Myelopathien: Hohe diagnostische Sicherheit bei sehr niedrigem Risiko

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Publikationsdatum:
11. April 2012 (online)

Die Diagnostik von gefäßbedingten Rückenmarks-Erkrankungen wird erschwert durch unspezifische klinische Symptome und eine limitierte nicht invasive Bildgebung. Daraus resultierende verzögerte oder Fehldiagnosen können zur Verschlimmerung der Myelopathie beitragen und die Aussichten auf eine substanzielle posttherapeutische Heilung schmälern. Die Neuroradiologen J.Chen und P. Gailloud aus Baltimore, USA, untersuchten retrospektiv eine Serie von über 300 spinalen Angiografien bei Patienten mit vaskulärer Myelopathie auf ihre diagnostische Wertigkeit. Es sollte vor allem überprüft werden, ob die moderne spDSA mit einem akzeptablen Risiko an iatrogenen Komplikationen durchgeführt werden kann.

Trotz Verbesserungen in der nicht invasiven Bildgebung wird die spDSA als Goldstandard in der Diagnostik und wesentlich für die Therapieplanung der vaskulären Myopathien betrachtet. Allerdings wird dieser Methode bei mangelnden aktuellen Studien immer noch ein hohes Risiko zugeschrieben. Dies umfasst neurologische Komplikationen, die als notwendig erachtete Allgemeinnarkose und hohe Strahlen- und Kontrastmitteldosen. Eine Neueinschätzung zur Sicherheit der spDSA mit Widerspiegelung der Patientenpopulation, die für diese Methode infrage kommen, schien den Autoren demzufolge notwendig.

Über den Zeitraum von 10 Jahren konnten retrospektiv 302 konsekutive spinale Angiografien von 288 Patienten mit vermuteten vaskulären Myelopathien auf neurologische, systemische und lokale Komplikationen sowohl intra- als auch postprozedural ausgewertet werden. In allen Fällen wurde auch der diagnostische Beitrag beurteilt.

Im gesamten Studienkollektiv wurden weder intraprozedurale noch postprozedurale neurologische Komplikationen beobachtet. Systemische Komplikationen ergaben sich in 2 Fällen (0,7 %) mit einem Lungenödem und Spasmen im Rückenbereich, die rasch und erfolgreich behandelt wurden. Lokale Komplikationen betrafen 3 Leistenhämatome (1,0 %) und wurden konservativ behandelt. Die MRT-Befunde von spinalen Gefäßmissbildungen zeigten eine Sensitivität von 51 % und eine Spezifität von 83 %. Bei 31 % aller Patienten mit der prä-angiografischen Diagnose einer transversen Myelitis wurde eine Gefäßmissbildung nachgewiesen.