Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 96
DOI: 10.1055/s-0032-1309324
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Akuter Schlaganfall durch Karotisstenose mit intraluminalem Thrombus: Frühe Rezidive können durch Karotis-Stents mit Filtersystemen vermieden werden

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

Kürzlich eingeführte Filtersysteme könnten geeignet sein, im Verlauf einer Karotis-Stent-Versorgung mit Angioplastie nach akutem ischämischen Schlaganfall abgelöste intraluminale Thromben abzufangen und somit eine intrakraniale Embolie in der Akutphase zu verhindern. In einer südkoreanischen Studie wurde der Nutzen dieser Methode bei 6 Patienten mit Karotisstenose und intraluminalem Thrombus überprüft.

Die Karotisstenose mit intraluminalem Thrombus ist mit einer besonders ungünstigen Prognose verbunden, wie eine US-amerikanische Studie (North American Symptomatic Carotid Endarterectomy Trial) gezeigt hat. So liegt das Risiko für Schlaganfall oder Tod innerhalb von 30 Tagen bei medikamentöser Behandlung bei 10,7 % im Vergleich zu 2,2 % bei Patienten ohne Gerinnselbildung in der Karotis. Ähnlich hoch ist das Risiko nach chirurgischer Revaskularisation – hier muss bei thrombotischen Stenosen mit einer Verdoppelung des Risikos im Vergleich zu Stenosen ohne Thrombusbildung gerechnet werden. In Anbetracht des hohen Risikos wurde in einer früheren Studie die Stent-Behandlung der Karotisstenose mit intraluminalem Thrombus sogar als kontraindiziert betrachtet.

Aus einer Datenbank mit 295 akuten ischämischen Schlaganfällen, die zur intraarteriellen Thrombolyse anstanden, konnten 6 Patienten ausgewertet werden, die aufgrund einer intraluminal thrombotischen Karotisstenose mit einem Karotis-Stent versorgt wurden. Alle Patienten hatten einen Stenosegrad von ≥ 70 % (71 – 99 %) im Bereich der Karotis-Bifurkation mit einem intraluminalen Thrombus und waren neurologisch symptomatisch. Ein guter Langzeit-Verlauf wurde definiert mithilfe des modifizierten Rankin-Scores (mRS) von 0 bis 2 nach 3 Monaten.

Die Stent-unterstützte Angioplastie führte bei allen 6 Patienten zu einer erfolgreichen Rekanalisation. Bei 4 Patienten konnte der Thrombus mithilfe des Filtersystems abgefangen werden. Drei Patienten mit Tandem-Okklusion im Bereich der ipsilateralen proximalen medialen Zerebralarterie konnten durch kathetergeführte thrombolytische Behandlung mittels Urokinase rekanalisiert werden. Keiner der 6 Patienten erlitt eine symptomatische Blutung oder eine auf die Prozedur bezogene Komplikation. Vier Patienten zeigten einen guten Langzeit-Verlauf (3-Monats-mRS: 0–2).