Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 99-100
DOI: 10.1055/s-0032-1309329
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Welcher Stent bei intrakranieller Gefäßstenose?

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Publikationsdatum:
11. April 2012 (online)

10 % aller Schlaganfälle sind durch intrakrankielle Gefäßstenosen bedingt. Trotz einer effektiven Antikoagulation hatte die transluminale Angioplastie eine hohe Rezidivrate. Restenosierungen sollen durch die Implantation von Ballon-Stents reduziert werden. Zur Auswahl stehen beschichtete oder unbeschichtete Metall-Stents, die mit dem Ballon entfaltet werden (BES), und selbstexpandierende Stents (SES). In der Studie von Jiang et al. war die periprozedurale Komplikationsrate vergleichbar, aber die Restenoserate bei den BES geringer.

637 Patienten hatten eine symptomatische Ischämie. Sie waren durchschnittlich 57 Jahre alt und 32 % waren Frauen. 40 % der Verengungen betrafen die A. cerebri media, 39 % die hintere Zirkulation und 21 % den intrazerebralen Teil der A. carotis interna. 454 Stenosen wurden mit BES und 216 mit SES behandelt. Nach der Mori-Klassifikation lagen in der SES-Gruppe mehr Typ A, also unkompliziertere Stenosen vor. In 38 Fällen gelang die Stent-Platzierung nicht (BES 7,1 % und SES 1,4 %; p < 0,001). Nach BES waren postprozedurale Stenosen seltener (Odds Ratio [OR]: 0,91; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,89 – 0,93; p < 0,0001). In den ersten 30 Tagen nach dem Eingriff unterschieden sich die Komplikationsraten nicht. Ischämische Schlaganfälle kamen bei 6,0 und 6,4 % vor. 0,94 % der Patienten starben. In statistischer Analyse ergaben sich Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf: eine Intervention innerhalb von 24 h nach dem Ereignis (OR: 4,0; 95 %-KI: 1,7 – 6,7; p < 0,001), postprozedurale Rest-Stenosen und komplexe Läsionen (Mori B und C) der A. cerebri media. Bei den Verlaufskontrollen nach 3 und 6 Monaten hatten 20 % mit BES und 28 % mit SES Restenosen (p < 0,02). Für die in China und Amerika behandelten Patienten ergaben sich keine Unterschiede.