Neuroradiologie Scan 2012; 02(02): 102-103
DOI: 10.1055/s-0032-1309334
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Charakteristika konvexer, atraumatischer Subarachnoidalblutungen

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Publication Date:
11 April 2012 (online)

Erstsymptom nicht traumatisch provozierter Subarachnoidalblutungen sind meistens plötzliche, starke Kopfschmerzen. Die häufigste Ursache ist die Ruptur eines Aneurysmas. Aber auch seltenere Formen kommen vor. Dazu gehören solche Hämorrhagien, die ausschließlich die Konvexität des Gehirns und nicht seine Basis betreffen (cSAH). Weil über deren Ursachen, Risikofaktoren, die klinische Präsentation und den Verlauf wenig bekannt ist, analysierten Beitzke et al. retrospektiv eigene Daten.

In 6 Jahren hatten 765 Patienten eine Subarachnoidalblutung. Davon waren 131 atraumatisch und nicht aneurysmatisch bedingt. In 24 Fällen lag eine cSAH vor. 20 der Betroffenen waren älter als 60 Jahre. Die meisten dieser Patienten (n = 15) hatten mehrere Symptome. Starke Kopfschmerzen waren häufig (42 %), aber auch transiente sensomotorische Symptome, kontralateral zur Blutung, kamen vor (42 %). Die Beschwerden traten häufig episodisch mit 10 bis 20 min dauernden Attacken auf. 5 Patienten hatten Krampfanfälle und 2 eine Aphasie. Das Beschwerdebild war altersabhängig unterschiedlich. Bei Älteren ( > 60 Jahre) waren typische Kopfschmerzen seltener („thunderclap headache“; 5 %) und sensomotorische Ausfälle häufiger (45 %).

Mit der CT und MRT konnten alle Diagnosen gestellt werden. Die Hämorrhagien stellten sich als Blutansammlungen in den Sulci dar. 2 Patienten hatten zusätzliche subkortikale intrazerebrale Blutungen und 5 kontralaterale ischämische Infarkte. In 11 Fällen fanden sich Hinweise auf ältere, meist kleine Blutungen. 16 Patienten hatten Hyperintensitäten der weißen Substanz. Bei 5 Patienten wurde in Kombination mit der Blutungsverteilung und einer oberflächlichen Siderose die Verdachtsdiagnose einer Amyloidangiopathie gestellt. Eine seltene Ursache war eine zerebrale Hyperperfusion nach erfolgloser Endarteriektomie der A. carotis. Digitale Subtraktionsangiografien und nicht invasive Gefäßdarstellungen waren negativ. Dopplersonografisch fanden sich keine Vasospasmen. Die Medikamentenanamnese ergab keine zusätzlichen Hinweise.

Bei 22 Patienten lagen Informationen zum weiteren Verlauf vor. Rezidive traten nicht auf. Bei 14 Patienten (64 %) war keine Heilung möglich. Fünf starben, 4 waren auf Unterstützung angewiesen und 5 benötigten eine Pflegekraft. Ein ischämischer Schlaganfall trat bei 6 Patienten auf. Davon hatten 2 bei der cSAH-Diagnose bereits Ischämiezeichen aufgewiesen. Von verschiedenen klinischen Faktoren war nur das Lebensalter über 60 Jahre prognostisch bedeutsam (p = 0,003). Bei der Bildgebung waren Mikroblutungen und Hyperintensitäten der weißen Substanz negativ mit der Prognose assoziiert.