Neuroradiologie Scan 2012; 02(04): 248-249
DOI: 10.1055/s-0032-1309455
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A. carotis: Ringzeichen hilft bei Differenzierung von akutem und chronischem Verschluss

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Publication Date:
01 October 2012 (online)

Es ist klinisch sehr wichtig, bei einem Verschluss der A. carotis zwischen einem akuten und einem chronischen Ereignis zu unterscheiden. Bisher gibt es hierfür allerdings keine verlässliche Methode. P. Michel et al. stellten nun eine Möglichkeit vor.

Die Autoren hatten in der Vergangenheit festgestellt, dass bei Patienten mit einem akuten Insult der ipsilateralen Hemisphäre Okklusionen der A. carotis in der axialen CT-Angiografie (CTA) häufig einen Kontrastmittelring in der Gefäßwand zeigten, die einen hypodensen Thrombus im Lumen umgab. Sie nannten dies Carotis-Ringzeichen und stellten die Hypothese auf, dass sich damit akute von chronischen Verschlüssen der A. carotis differenzieren lassen. Um diese Theorie zu überprüfen, begutachteten die Autoren nun retrospektiv die CTA von 72 Patienten mit insgesamt 89 Gefäßverschlüssen, bei denen sich in der CTA ein extrakranieller Verschluss der A. carotis interna gezeigt hatte und durch ein weiteres bildgebendes Verfahren bestätigt worden war. Die Gefäßverschlüsse wurden dabei auf der Basis klinischer und radiologischer Befunde als akut ( < 1 Woche) oder chronisch ( > 4 Wochen) klassifiziert. Ein Neuroradiologe und ein Neurologe begutachteten die Aufnahmen und achteten dabei auch auf Hypodensitäten in der A. carotis (Thrombus), Kontrastmittel innerhalb der Gefäßwand (Vasa vasorum), die Lokalisation des Verschlusses und das Ringzeichen (definiert als ringähnliche Kontrastmitteldarstellung in der Gefäßwand und/oder eine intraluminale Hypodensität).

Insgesamt gingen 45 akute und 13 chronische Gefäßverschlüsse in die Analyse ein. Die Übereinstimmung beider Untersucher (Kappa) betrug für die Lokalisation proximaler Verschlüsse 0,88; für die Lokalisation distaler Verschlüsse 0,45; für luminale Hypodensitäten 0,78; für Kontrastmittel in der Gefäßwand 0,82 und für das Carotis-Ringzeichen 0,90. Dabei hatte das Ringzeichen eine Sensitivität von 88,9 %, eine Spezifität von 69,2 % und eine Genauigkeit von 84,5 % für die Diagnose einer akuten Okklusion.