Aktuelle Dermatologie 2012; 38(12): 504
DOI: 10.1055/s-0032-1309544
Buchbesprechung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchbesprechung

Contributor(s):
H. Adib-Tezer
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Publication Date:
19 December 2012 (online)

Professor Lars E. French, Direktor der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich, als Herausgeber und ein ausgewähltes, internationales Mitautoren-Team, bestehend aus 31 Experten, legen ein Fachbuch zum Thema „Unerwünschte, kutane Arzneimittelreaktionen“ als Band 97 aus der Reihe „Chemical Immunology and Allergy“ vor.

Das Werk vermittelt einen aktuellen, klinisch relevanten Überblick zur Thematik der kutanen Arzneimittelreaktionen, beginnend mit der Epidemiologie, ätiologischen Faktoren sowie genetischen Biomarkern mit HLA-B-Genotypisierung. Anschließend werden diagnostische Methoden und derzeit verfügbare therapeutische Optionen inklusive der Schnellhyposensibilisierungsbehandlung mit Arzneimitteln eingehend dargestellt.

Das Fachbuch ist in 16 Kapitel untergliedert. In den ersten 5 Kapiteln werden Grundlagen zur Epidemiologie, zu genetischen prädiktiven Faktoren, zur Ätiologie und Pathogenese sowie zum diagnostischen Vorgehen und schließlich auch zu speziellen histopathologischen Kriterien vermittelt.

Die folgenden 7 Kapitel behandeln die unterschiedlichen Manifestationstypen der kutanen Arzneimittelreaktion, beginnend mit den Exanthemen, Angioödemen und fixen Arzneimittelexanthemen als Arzneimittelreaktionen eher benigner Natur. Die schweren Formen werden danach ausführlich behandelt: Hypersensitivitätssyndrome, akute generalisierte exanthematische Pustulose, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse sowie fototoxische und fotoallergische kutane Arzneimittelreaktionen.

In den Kapiteln 13 – 15 werden spezielle Auslöser kutaner Arzneimittelreaktionen ausführlich behandelt. Dabei werden Kontrastmittel, Biologika und insbesondere die aktuell in verschiedenen onkologischen Fachdisziplinen z. T. bereits zugelassenen zielgerichteten Therapien, wie EGFR- und BRAF-Inhibitoren, diskutiert. Der Umgang mit Letzteren gewinnt nicht nur für den dermatologisch tätigen Arzt, der betroffene Patienten auch konsiliarisch betreut, eine immer größere Bedeutung.

Das Schlusskapitel informiert über Schnellhyposensibilisierungsbehandlungen mit Arzneimitteln unter Berücksichtigung eines Standard-12-Schrittprotokolls als Anwendungshilfe für IgE- und nicht IgE-vermittelte Unverträglichkeitsreaktionen. Dabei werden die Arzneimittelgruppen der Antibiotika, Chemotherapeutika – insbesondere die Taxane und Platinpräparate sowie die monoklonalen Antikörper – einer näheren Betrachtung unterzogen.

Angesichts der steigenden Inzidenz kutaner Arzneimittelreaktionen in den vergangenen 10 Jahren, nicht zuletzt durch die fortschreitende Entwicklung der personalisierten Medizin, gewinnen gesundheitsökonomische Faktoren unter Berücksichtigung der erforderlichen Hospitalisierung neben den medizinischen Faktoren zunehmend an Bedeutung.

Das vorliegende Werk bietet einen umfassenden, klinisch relevanten Überblick rund um die Thematik der kutanen Arzneimittelreaktionen und ist ein guter Ratgeber für den klinisch tätigen Arzt mit allergologischem Background, aber auch für nicht ärztliche Mitarbeiter aus den Bereichen der Pflege und der Forschung. Didaktisch gelungen und präzise in der Ausführung ist das Buch zu empfehlen. Die geringe Anzahl der Abbildungen und der hohe Preis schmälern allerdings den positiven Eindruck.

H. Adib-Tezer, Wiesbaden