Rofo 2012; 184 - VO102_3
DOI: 10.1055/s-0032-1311017

Endovaskuläre Implantation des Relay Stentgrafts bei Pathologien der thorakalen Aorta: erste klinische Erfahrungen

R Kickuth 1, AK Blum 1, JP Goltz 1, C Yildirim 2, D Hahn 1, R Leyh 2
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Würzburg
  • 2Universitätsklinikum Würzburg, Thrax-, Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Würzburg

Ziele: Evaluation der Effektivität und Sicherheit eines neuartigen, hochflexiblen Stentgrafts beim Management akuter thorakaler Aortenpathologien. Methode: Zwischen 10/2008 und 09/2011 wurden in unserem Institut 31 Patienten (6 Frauen, 25Männer; mittleres Alter 60±16 Jahre; Rang 18–83 Jahre) wegen einer akuten Dissektion (n=12), eines penetrierenden Aortenulcus (n=3), eines Aortenaneurysmas (n=7) und einer traumatischen Aortenruptur (n=9) mit einer neuen Stentgraftprothese (Relay Plus bzw. NBS, Bolton, Sunrise, FL) behandelt. Drei Patienten mit Aneurysma, drei Patienten mit Dissektion und ein Patient mit einem Aortenulcus wiesen zusätzlich eine gedeckte Ruptur auf. Insgesamt elf Patienten waren hämodynamisch instabil. Bei drei Patienten wurde der Stentgraft über die Arteria subclavia positioniert. Drei weitere Patienten unterzogen sich wegen der Nähe der Läsionen zum Aortenbogen einer Rerouting-Operation. Evaluiert wurden der technische Erfolg, der klinische Erfolg und die Komplikationen im kurzfristigen Follow-up (im Mittel 9 Monate). Ergebnis: Der initiale technische Erfolg betrug 94% (29/31). Zwei Patienten (6%) mit einem Aneurysma wiesen unmittelbar nach Implantation ein Endoleak Typ I auf, welches jeweils mittels Coilembolisation erfolgreich behandelt wurde. Drei Monate nach Implantation trat bei einem Patienten (3%) mit Dissektion ein spätes Endoleak Typ I auf. Nach vorherigem operativen Rerouting wurde bei diesem Patienten die Stentgraftprothese erfolgreich nach proximal verlängert. Die Mortalitätsrate nach 30 Tagen betrug bei unserem Patientenkollektiv 23% (7/31). Zwei Patienten verstarben infolge schwerster traumatischer Begleitverletzungen, drei Patienten mit Dissektion an einem Multiorganversagen, zwei Patienten mit Aneurysma an einem Myokardinfarkt bzw. an Vorhofflimmern. Schlussfolgerung: Die Implantation dieses neuartigen, hochflexiblen Stentgrafts stellt bei akuten thorakalen Aortenpathologien im kurzfristigen Verlauf eine Methode mit einer akzeptablen Effektivität und Sicherheit dar.

Keywords: Interventionelle Radiologie, Thorakale Aorta, Thorakaler Stentgraft

Korrespondierender Autor: Kickuth R

Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Röntgendiagnostik, Oberdürrbacher Straße 6, 97080 Würzburg

E-Mail: kickuth@roentgen.uni-wuerzburg.de