Rofo 2012; 184 - FO_PO2
DOI: 10.1055/s-0032-1311480

Multidector-Polytrauma CT bei Verletzungen des Gastrointestinaltraktes – Fallbeispiele & Pitfalls

P Brandmaier 1, J Fürmetz 2, T Kahn 1
  • 1Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Schwabing-München, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, München

Die hohe Spezifität und Sensitivität bei der Diagnostik von abdominellen Verletzungen gegenüber der Ultraschalluntersuchung haben zum zunehmenden Einsatz des CT und dadurch zu einer geringeren Mortalität geführt. Der alleinige Nachweis freier Flüssigkeit bei hämodynamisch stabilen Patienten führt nicht mehr zwingend zu einer Notfalllaparotomie. In Europa überwiegt das stumpfe Abdominaltrauma mit ca. 90%, welches vor allem durch Verkehrsunfälle hervorgerufen wird. Bei diesem kann in ca. 7% der Fälle mit einer Darm- oder Mesenterialverletzung gerechnet werden, die oft aufgrund ihrer intial diskreten Ausprägung übersehen bzw. erst später erkannt werden.

Wir berichten über insgesamt 3 polytraumatisierte Patientin, die in unseren Kliniken mit abdominellen Primär- und Sekundärverletzungen eingewiesen wurden. Das erste Beispiel fasst die wichtigsten radiologischen Zeichen einer mesenterialen Zerreissung mit konsekutiver peritonealer Einblutung zusammen. Der zweite Patient wurde in unsere Klink nach Explosionstrauma mit initial diagnostizierten Bauchwanddefekt ohne direkten Anhalt für eine intraabdominelle Beteiligung eingewiesen. Erst ein follow-up CT, welches aufgrund persistierender klinischer Symptomatik durchgeführt wurde zeigte eine jejunale Perforation. Das dritte Fallbeispiel (Zustand nach Verkehrsunfall) verdeutlicht die Relevanz der CT-Diagnostik bei einer Patientin, die klinisch durch eine überwiegende pulmonale Symptomatik zunächst als Thoraxtrauma kategorisiert wurde, jedoch eine Ruptur des Colon transversum in der akquirierten Spirale aufwies.

Lernziele:

Im Intervall auftretende Abdomenbeschwerden müssen nach adäquatem Trauma immer an eine mögliche Darmperforation denken lassen. Anhand der oben genannten Beispiele sollen direkte und indirekte CT-morphologische Zeichen gastrointestinaler Verletzungen wiederholt und verdeutlicht werden, ferner werden klassische „pitfalls“ der Diagnostik hervorgehoben.

Keywords: Polytrauma, Darmverletzung, Abdomen, Blutung

Korrespondierender Autor: Brandmaier P

Universitätsklinik Leipzig, Klinik und Poliklinik für diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstr.20, 04103 Leipzig

E-Mail: philipp.brandmaier@medizin.uni-leipzig.de