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DOI: 10.1055/s-0032-1311562
Fallbericht eines Kleinkindes mit Larynx-Fremdkörper
Case Report of a Foreign Object in the Larynx of a ChildPublication History
Publication Date:
18 April 2012 (online)
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Kasuistik
Im Folgenden wird der Fall eines 17 Monate alten Jungens mit beobachteter Pistazienschalen Aspiration dargestellt. Die Eltern verständigten aufgrund von vorwiegend inspiratorischen Stridor bei ihrem Kind den Notarzt. Die orale Aufnahme einer Pistazienschale wurde zuvor von ihnen beobachtet. Erste Maßnahmen durch den Notarzt wie das Schlagen zwischen die Schulterblätter führten zu keiner Besserung bei dem Kind. Bei einer Raumluft-Sauerstoff-Sättigung um 96% wurden keine weiteren Maßnahmen wie das Legen einer Verweilkanüle durchgeführt. Der Transport erfolgte ohne Veränderung des gesundheitlichen Zustandes umgehend in die Kinderabteilung der Universitätsklinik Ulm. Dort wurde konsiliarisch die Hals- Nasen-Ohrenabteilung verständigt. Es fiel die Entscheidung zur sofortigen starren Bronchoskopie. Das Anästhesie- und Operationsteam wurde umgehend einberufen. Der Transport des Kinder erfolgte in ärztlicher Begleitung in den vorbreiteten Operationssaal. Im Aufwachraum wurde eine auf das Wesentliche beschränkte Prämedikation durchgeführt und der operative Eingriff mit den Eltern nochmals besprochen. Das Kind konnte zu diesem Zeitpunkt ausreichend spontan atmen, wenn es auch deutliche Ortho- und Dyspnoe zeigte. Die Raumluft-Sauerstoff-Sättigung betrug 96–97%. Die Narkose wurde primär inhalativ mit Sevofluran eingeleitet. Das Kind atmete unter Sevofluraninhalation mit einem massiven inspiratorischen Stridor weiterhin spontan. Bei spontan atmendem Kind wurde zunächst die Glottisebene mittels Laryngoskop dargestellt. Hier zeigte sich in der Glottisebene direkt auf den Stimmlippen aufliegend eine Pistazienschale. Zur Fremdkörperbergung mit starrem Bronchoskop wurde das Kind mit Succinylcholin relaxiert. Die Ventilationsverhältnisse verschlechterten sich hierunter zunehmend und die Sauerstoffsättigung nahm drastisch ab. Begleitend kam es zu einem Abfall der Herzfrequenz. Somit wurde eine Koniotomie zur Sicherung des Atemweges notwendig. Über diese konnte der Endotrachealtubus eingeführt werden. Unmittelbar nach Einführen des Trachealtubus kam es zur Asystolie. Nach 4–5 minütiger Kardio-Pulmonaler Reanimation konnte wieder ein suffizienter Kreislauf hergestellt werden. Unter stabilen zirkulatorischen und respiratorischen Verhältnissen konnte mittels starrem Bronchoskop und spezieller Hakeninstrumente der Fremdkörper geborgen werden. Danach wurde das Kind transoral intubiert und die Koniotomie verschlossen. Zur Neuroprotektion wurde die Körpertemperatur des Kindes mit Kühlpacks gesenkt. Die weitere intensivmedizinsche Versorgung erfolgte in der Kinderklinik. Nach 48 h Nachbeatmung zeigte das Kind nach Extubation keine neurologischen Defizite. Auch der Larynx-Spiegelbefund war unauffällig, insbesondere traten keine Veränderung wie Synechien im Bereich der Glottis auf.