Gesundheitswesen 2013; 75(01): 7-12
DOI: 10.1055/s-0032-1311616
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Früherkennungsuntersuchungen – methodische Analyse der Beschlüsse im Zeitraum 2000 bis 2009[*]

10 Years of Assessing Prevention and Early Diagnosis Programmes by the Federal Joint Committee of Germany – A Methodological Analysis
H. Bertelsmann
1   Fachhochschule der Diakonie, Bielefeld
,
M. Perleth
2   Abteilung Fachberatung Medizin, Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin
,
K. Matthias
2   Abteilung Fachberatung Medizin, Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin
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Publication History

Publication Date:
26 July 2012 (online)

Zusammenfassung

Der medizinische Nutzen stellt im Rahmen der evidenzbasierten Vorgehensweise des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) das entscheidende Kriterium für den Einschluss einer neuen Untersuchungs- oder Behandlungsmethode in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkasse dar. Mit dem Ziel einer methodischen Aufarbeitung der vom G-BA getroffenen Entscheidungen zu Maßnahmen der Früherkennung erfolgte eine Analyse der Beschlüsse im Zeitraum vom 1.1.2000 bis 31.12.2009. In diesem Zeitraum hat der G-BA 14 Früherkennungsmaßnahmen abschließend beraten. Die Beratungen führten bei 8 beantragten Methoden zu einer Aufnahme, bei 5 zu einer Ablehnung und in einem Fall zu einer Veränderung des Verfahrens. Für 7 der Methoden lagen ausreichende Informationen über die der Nutzenbewertung zugrunde gelegten Studien vor. Von den 4 eingeschlossen Screeningverfahren wurden 2 aufgrund von Screeningstudien mit positivem Ergebnis und eines auf der Basis von Fallserien positiv bewertet. Für das vierte Verfahren wurde die Fragestellung in 3 Unterfragestellungen zerlegt. Obwohl für alle Verfahren die Nutzenbewertung auf der Basis der wissenschaftlichen Literatur durchgeführt wurde, waren die Bewertungsmaßstäbe uneinheitlich. Eine Überarbeitung der Verfahrensordnung des G-BAs für die Nutzenbewertung von Früherkennungsverfahren ist wünschenswert.

Abstract

Medical benefit is the crucial factor in the evidence-based decision-making process of the Federal Joint Committee (G-BA) of Germany. To review the decisions on population-based screening methods from January 2000 to December 2009, we analysed the coverage decisions. During this period of time, the G-BA decided on 14 screening methods, predominantly dealing with the early diagnoses of serious diseases. In 8 cases a positive assessment led to reimbursement by the statutory health insurance funds, in 5 cases the assessment was negative and in one case the conditions were changed. For 7 assessments, a fully reported review was available, 4 of this were positively evaluated. In 2 of these cases, controlled screening studies documented the benefit of the screening method. In another case there was only a case series without a control group. For the fourth method, the question for the benefit of the screening method was divided into 3 sub questions, investigated separately in different studies. The methods of benefit assessments have changed very much over time. A revision of the rules of procedure for the assessment of medical screening methods is advisable.

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* Die Inhalte wurden in Grundzügen auf dem Kongress für Moderne Medizin am 23.9.2010 präsentiert.