RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1312896
Die Kombination einer intratrachealen und einer zervikolateralen Struma als Sonderform eines Strumarezidivs bei einem 71-jährigen Patienten
Publikationsverlauf
08. März 2012
08. Mai 2012
Publikationsdatum:
01. Juni 2012 (online)
Einführung
Die Entwicklung der Schilddrüse im Verlauf der Embryogenese beinhaltet als wesentlichen Bestandteil die Migration der Schilddrüsenanlage entlang des Ductus thyreoglossus vom Foramen caecum am Zungengrund zu ihrer regelhaften anatomischen Lage unmittelbar prätracheal. Selten vorkommendes ektopes Schilddrüsengewebe, welches nach Autopsieberichten bei ca. 7 – 10 % aller Erwachsenen besteht, liegt daher meist in der Mittellinie entlang des Ductus thyreoglossus. Andere Lokalisationen ektopen Schilddrüsengewebes sind Raritäten und können sowohl lateral am Hals als auch submandibulär auftreten. Meist bleiben sie asymptomatisch. Einzelne Fälle von ektopem Schilddrüsengewebe am Herzen, Duodenum oder an der Leberpforte wurden beschrieben. Eine ebenso seltene Lokalisation ist das intratracheale Auftreten von Schilddrüsengewebe. Hierbei repräsentiert die intratracheale Struma eine seltene gutartige Erkrankung, die mit Dyspnoe, Stridor, Husten und gelegentlich auch Hämoptysen oder gehäuften Infekten der oberen Luftwege einhergeht und unentdeckt sowie unbehandelt zum Tod führen kann. Ihre Erstbeschreibung durch von Ziemsen stammt aus dem Jahr 1876 (Ettrich P et al. Chirurg 2000; 71: 1401 – 1404).
In der Differenzialdiagnose der trachealen Raumforderungen spielt die intratracheale Struma aufgrund ihres wenig häufigen Vorkommens nur eine untergeordnete Rolle, sodass die korrekte Diagnose meist erst nach histologischer Aufarbeitung operativ gewonnenen Materials gestellt werden kann, da in der Aufarbeitung bioptisch gewonnenen Materials häufig nicht zwischen benignem Strumagewebe und einem hoch differenzierten Schilddrüsenkarzinom unterschieden werden kann.
Therapeutisch wird die Tumorexstirpation – meist unter Anlage eines temporären Tracheostomas – als Methode der Wahl angesehen, um Rezidivfreiheit zu gewährleisten und ein funktionell zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.