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DOI: 10.1055/s-0032-1313286
Elektrolytstörungen – Hyponatriämie wird bei Klinikpatienten oft unterschätzt
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. April 2012 (online)
Rund 15 % aller hospitalisierten Patienten haben eine Hyponatriämie, deren klinische Bedeutung und prognostische Relevanz nach Ansicht von Experten oft unterschätzt werden. Im Vordergrund stehen neurologische Symptome wie Gangstörungen, Unruhe und Lethargie, die häufig subtil sind und anderen Komorbiditäten zugeschrieben werden. Am häufigsten liegt laut Literaturberichten eine euvoläme Form der Hyponatriämie vor, deren Ursache meistens ein Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) ist. Für die Betroffenen steht in Form des Vasopressin-V2-Rezeptor-Antagonisten Tolvaptan eine orale Therapie zur Verfügung, durch die die Ausscheidung elektrolytfreien Wassers über die Niere gefördert wird. Häufig reicht eine kurzzeitige Therapie aus.
Eine Hyponatriämie (Serum-Natrium <135 mmol/l) ist nicht nur ein Laborbefund, betonte Prof. Dr. Johannes Hensen aus Hannover. Vielmehr sei die Elektrolytstörung häufig mit einer signifikanten Klinik, mit einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes und mit einer verschlechterten Prognose verbunden. Selbst bei Patienten mit milder Hyponatriämie könne die Mortalität erhöht sein, nach Literaturdaten sowohl im Krankenhaus als auch bis 5 Jahre nach Entlassung. Das Risiko einer Hyponatriämie-assoziierten Mortalität besteht nach Angaben von Hensen besonders bei Patienten z. B. mit onkologischen Erkrankungen und nach orthopädischen Operationen und ist abhängig davon, ob die Hyponatriämie adäquat behandelt wird.
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Literatur
- 1 modifiziert nach Hensen J. Der Internist 2010; 51: 1499-1509
- 2 Ellison D, Berl T. N Engl J Med 2007; 356: 2064-2072
- 3 Hensen J. Der Internist 2010; 51: 1499-1509
- 4 Verbalis J et al. Eur J Endocrinology 2011; 164: 725-732