Der Klinikarzt 2012; 41(04): 208
DOI: 10.1055/s-0032-1313291
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Leitliniengerechte Schlaganfallprophylaxe – Vitamin-K-Antagonist bei Vorhofflimmern

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Publikationsdatum:
24. April 2012 (online)

 

Die Prävalenz nicht-valvulären Vorhofflimmerns steigt mit dem Alter stark an. In den USA wurde 1995 die Gesamtprävalenz auf 0,89 % geschätzt, bei den über 65-Jährigen dagegen bereits auf 5,9 %. Der überwiegende Teil aller Patienten mit Vorhofflimmern war älter als 65 Jahre (85 %). Dies ist im Wesentlichen auf die mit dem Alter zunehmende Inzidenz kardiovaskulärer Grunderkrankungen wie arterielle Hypertonie mit hypertensiver Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz zurückzuführen.

Etwa jeder 6. Schlaganfall ist die Folge von Vorhofflimmern. Zur Prophylaxe wird in Deutschland seit über 60 Jahren das -Cumarinderivat Phenprocoumon (Marcumar®) eingesetzt. Eine einfache Entscheidungshilfe, welcher Patient antikoaguliert werden sollte, gibt dabei der CHA2DS2-Score, wie Dr. Artur Bernardo, Gais (Schweiz), vorstellte [ 1 ]. Ab einem Wert von 2 Punkten sollte eine orale Antikoagulation erfolgen. Die neuen ESC-Leitlinien von 2010 empfehlen sogar bereits ab einem CHA2DS2-Score von 1 eine orale Antikoagulation. Dabei wird ein INR-Bereich zwischen 2 und 3 angestrebt. Das Gerinnungsmonitoring wird mittlerweile zunehmend von den Patienten nach einer entsprechenden Schulung selbst in die Hand genommen.

Bereits seit über 25 Jahren praktizieren in Deutschland Patienten dieses Selbstmanagement, für das heute genaue und handliche Geräte im Handel sind. Selbst im hohen Alter beobachtet Bernardo dabei bei seinen Patienten eine ausgezeichnete Genauigkeit, wie auch eine gerade in "The Lancet" veröffentlichte Metaanalyse bestätigt. Für die Patienten bedeutet das Selbstmanagement ein großes Stück Freiheit und auch für den Arzt sieht Bernardo entscheidende Vorteile, da sie eine gute Kontrolle der Therapietreue bietet. Die lange Halbwertszeit von Phenprocoumon (8–11 Tage) sichert zudem selbst dann konstante INR-Werte, wenn einmal eine Tablette vergessen wird. Da das Cumarinderivat gut resorbiert wird, kommt es zu keiner Akkumulation der Substanz. Dies ist insbesondere bei älteren Patienten relevant, die häufig an Niereninsuffizienz leiden.

Dr. Katrin Wolf, Eitorf

Quelle: Pressegespräch "Marcumar® – Antikoagulation aus dem Süßklee: bewährt, leitliniengerecht, individuell" am 2. Februar 2012 im Rahmen der 56. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) in St. Gallen. Veranstalter: MEDA Pharma GmbH & Co KG

 
  • Literatur

  • 1 Camm et al. 2010