Ist die MR-Mammografie (MRM) zum Lokalstaging eines histologisch gesicherten Mamma-Karzinoms bei laktierender Brust zu empfehlen?

Ziel der Studie war es, die diagnostische Aussagekraft der MRM während der Stillperiode zu evaluieren.

Retrospektive Analyse von zehn Patientinnen mit mamma lactancs, die zum Lokalstaging eines histologisch gesicherten Mammakarzinoms eine MRM erhalten hatten.

Die MRM erfolgte bei 1,5 Tesla mit Mamma-Doppelspule und einer dynamischen, KM-angehobenen T1w-GE-Sequenz mit 1 nativen und 7 Serien post KM.

Alle Mammakarzinome (10 IDC) konnten mit der MRM sicher dargestellt werden, während in der Mammografie bei dichtem Drüsengewebe (ACR 3 und ACR 4) nur 50% der Karzinome (n=5) eindeutig reproduziert werden konnten. Die laktierenden mammae wiesen in der MRT überwiegend ein starkes flächiges Enhancement mit postinitial kontinuierlicher bzw. plateauförmiger Kinetik auf. Die untersuchten IDC zeigten alle ein postinitiales wash-out. Durch Bildsubtraktion der letzten dynamischen Serie von derjenigen mit dem stärksten initialen Enhancement war es möglich, den Tumor auch bei diffus vermehrtem Enhancement in allen Fällen sicher vom umgebenden Parenchym abzugrenzen. In sechs Fällen wurden weitere suspekte Herde (BI-RADS 4 und 5) ipsilateral in der MRM detektiert. Aufgrund eines vermehrten Enhancements der Gegenseite mit teils fleckigem Aspekt wurde bei sechs Patientinnen die Indikation zur Kontrolle sechs Monate nach Therapieende gestellt.

Die MRM kann trotz starken Hintergrundenhancements bei laktierender Brust Karzinome sicher darstellen und ist daher zum Lokalstaging während der Laktation zu empfehlen. Die wash-out Kinetik der untersuchten Mammakarzinome kann zur rechnerischen Elimination des starken Hintergrundenhancements genutzt werden. Dennoch ist die Beurteilbarkeit im Vergleich zur nicht laktierenden Mamma eingeschränkt, so dass bei unklaren Befunden eine MRM-Kontrolle nach dem Abstillen empfehlenswert ist.