Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2012; 9 - A121
DOI: 10.1055/s-0032-1313487

Niedrige Prävalenz von Fernmetastasen stellt den Nutzen des apparativen Stagings beim primären Mammakarzinom im Stadium I und IIA in Frage

T Park-Simon 1, N Rios 1, N Adaskina 2, C Frömke 2, F Papendorf 3, A Zapf 2, P Hillemanns 1
  • 1MHH, Frauenklinik, Hannover, Deutschland
  • 2MHH, Biometrie, Hannover, Deutschland
  • 3MHH, Tumorzentrum, Hannover, Deutschland

Die Empfehlungen für ein Staging zur Abklärung einer Fernmetastasierung beim primären Mammakarzinom variieren unter den Fachgesellschaften erheblich. Nach den S3-Leitlinien der DKG ist ein apparatives Staging bei pT1pN0-Tumoren i.d.R. nicht indiziert. Nach ASCO, ESMO, NCCN wird ein Staging erst bei pT3pN1-Tumoren empfohlen. In unserer Studie wurde die Prävalenz der Fernmetastasen in Abhängigkeit vom pathologischen Stadium ermittelt.

3577 Patientinnnen mit primären Mammakarzinom wurden von 1992–2009 im KRH Klinikum Oststadt/MHH erfasst. Es wurde die Prävalenz, definiert als die Anzahl der Patientinnen mit Fernmetastasierung zum Zeitpunkt der Primärdiagnose geteilt durch die Gesamtzahl aller Patientinnen, bestimmt und mit dem histopathologischen Stadium (TNM 6th ed., AJCC) korreliert. Um auch okkulte Metastasen zu erfassen, wurde die 12-Monats-Prävalenz unter Einschlußaller Patientinnen mit Fernmetastasen in den ersten 12 Monaten nach Primärdiagnose ermittelt. 2908 Patientinnen wurden in die retrospektive Auswertung eingebracht. Die Prävalenz einer Fernmetastasierung war im Stadium I 0,26%, Stadium IIA 1,25%, Stadium IIB 2,9%, Stadium IIIA 3,93%, Stadium IIIB 8,0% und im Stadium IIIC 12,25%. Die 12-Monats-Prävalenz war im Stadium I 1,65%, Stadium IIA 3,13%, Stadium IIB 6,3%, Stadium IIIA 10,36%, Stadium IIIB 13,51% und im Stadium IIIC 24,11%. Bei Tumoren im Stadium I (pT1pN0) und Stadium IIA (pT2pN0 und pT1pN1) ist ein apparatives Staging unabhängig vom Differenzierungsgrad, Hormonrezeptorstatus, Her2 Status verzichtbar. Im Stadium IIB (pT2pN1, pT3pN0) ist der Nutzen eines prätherapeutischen Stagings gegen die falsch positiv Rate des apparativen Stagings abzuwägen.