Z Gastroenterol 2012; 50 - P18
DOI: 10.1055/s-0032-1313857

Fäkale Bakterientherapie (Stuhltransplantation) – Umsetzbarkeit in einem gastroenterologischen Schwerpunktkrankenhaus

HP Gröchenig 1, C Högenauer 2, P Kump 2, W Plieschnegger 1, F Siebert 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, Krankenhaus Barmherzige Brüder St. Veit/Glan
  • 2Abteilung für Gastroenterologie, Universität Graz

Einleitung: Während sich die fäkale Bakterientherapie bei rezidivierender Clostridium difficile Infektionen bereits als sehr wirkungsvolle Therapie etablieren konnte, scheint der Einsatz auch bei CED, Reizdarmsyndrom und Pouchitis effektiv zu sein. Deshalb wurde im Herbst 2011in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Graz (Abteilung für Gastroenterologie) ein Programm zur Stuhlübertragung an unserer Abteilung begonnen.

Methodik: Um eine erfolgreiche Umsetzbarkeit der fäkalen Bakterientherapie zu gewährleisten, mussten initial die Frage der hygienischen Durchführbarkeit, der Stuhlspenderallokation und der Patientencompliance geklärt werden.

Hygiene: Die Stuhlaufbereitung wird bei uns nach einem standardisierten Vorgehen (SOP) im Hauslabor unter strengen hygienischen Vorkehrungen durchgeführt. Für die Herstellung und Weiterverabreichung der Stuhlsuspension gilt ein strenges Zeitintervall von 180min. (Abb.1)

Stuhlspender: Für Stuhlspender wurde durch die Uniklinik Graz ein eigener Screeningbogen entworfen, der alle durchzuführenden Untersuchungen auflistet. Zusätzlich durften Stuhlspender 6 Monate vor geplanter Spende keine antibiotische Therapie durchgemacht haben (Abb.2)

Patientenrekrutierung: Die Rekrutierung erfolgte bisher aus dem eigenen Ambulanz- und Krankenhausbetrieb, wobei Colitis ulcerosa Patienten in ein eigenes Studienprotokoll (Zusammenarbeit Uniklinik Graz) eingeschlossen wurden. Insgesamt wurde die Indikation zur Stuhltransplantation bei 8 Patienten gestellt, wobei sich 7 Patienten sofort für den Eingriff entschieden und nur 1 Patient den Therapievorschlag ablehnte. 1 Pat. konnte aufgrund des Studienprotokolls nicht eingeschlossen werden.

Ergebnisse: Nach entsprechender Vorarbeit konnte die Stuhltransplantation erfolgreich in unserem Krankenhaus etabliert werden. Seit Herbst vergangenen Jahres wurde die Stuhlübertragung insgesamt 10 mal bei 6 Patienten durchgeführt (Abb.3). Die Patientenakzeptanz zeigte sich überraschend hoch und auch die Umsetzbarkeit der Spenderallokation und Einhaltung aller hygienischen Krankenhausvorschriften konnte durch Erstellung eigener Verfahrensanweisungen und Checklisten zufriedenstellend gelöst werden.

Wir denken, dass bestärkt durch unsere positiven Erfahrungen, Stuhltranplantationsprogramme auch in weiteren Krankenhäusern umgesetzt werden sollten.

Literatur beim Verfasser