Z Gastroenterol 2012; 50 - P56
DOI: 10.1055/s-0032-1313895

Endoskopische Mukosaresektion und endoskopische Submukosadissektion im Krankenhaus St. Elisabeth: Ergebnisse in der Behandlung von Frühkarzinomen und Präkanzerosen des oberen Gastrointestinaltrakts im Verlauf der letzten 2 Jahre

M Wappl 1, R Vajczik 1, M Häfner 1
  • 1Interne Abteilung, St. Elisabeth Krankenhaus Wien. Landstraßer Hauptstraße 4a, 1030 Wien

Einleitung: Endoskopische Resektionsverfahren im oberen Gastrointestinaltrakt haben sich in der Behandlung von Frühkarzinomen und deren Vorstufen als Standard etabliert.

Methodik: Zwischen Februar 2010 und März 2012 führten wir an insgesamt 46 Patienten (25 w, 21m, mittleres Alter 67 Jahre) endoskopische Mukosaresektionen (EMR, n=42, davon Cap-EMR: n=16) bzw. Submukosadissektionen (ESD, n=3) von Läsionen im Ösophagus, Magen und Duodenum durch. Die Diagnosen umfassten: Barrett-Ösophagus mit HGIN (n=5), LGIN (n=2), ohne Dysplasie (n=3), Barrett-Karzinom (n=3), Ösophagus-Papillom (n=1), hyperplastische Magenpolypen (n=12), Magenadenome (n=6), Morbus Ménétrier (1), gutartiges Leiomyom im Antrum (n=1), Magenkarzinom pT1b, sm2 (n=1), Duodenalpolypen (n=1) und Duodenaladenome (n=10). Alle Eingriffe erfolgten unter Sedierung mit Propofol.

Ergebnisse: Alle Läsionen, die die Kriterien zur endoskopischen Resektion erfüllten, wurden erfolgreich reseziert. In 20 Fällen (43%) kam es im Rahmen der Intervention zu Blutungen, die erfolgreich unter Verwendung endoskopischer Techniken gestillt werden konnten. Bei 2 Patienten war aufgrund eines Hb-Abfalls eine Re-Gastroskopie notwendig. Bei 2 Patienten nach ESD kam es zu Auftreten freier Luft im Abdomen, in einem Falle wurde ohne chirurgische Intervention mittels OTSC Clip therapiert. Die Diagnose nach Resektion unterschied sich in 18 Fällen (39%) von der Zuweisungsdiagnose.

Diskussion: EMR und ESD sind etablierte Methoden zur Resektion und somit Therapie von Frühkarzinomen und deren Vorläuferläsionen im oberen GI-Trakt. Verglichen mit Asien ist die Zahl der Patienten in Westeuropa nach wie vor niedrig. Nach Ribeiro-Mourão et al., Endoscopy 2010 werden in europäischen Endoskopiezentren pro Jahr durchschnittlich 4 ESD's durchgeführt. Unsere Daten zeigen, dass ein kleines spezialisiertes Zentrum innerhalb von 2 Jahren eine beachtliche Anzahl an Eingriffen mit gutem Ergebnis erbringen kann. Bisher kam es zu keinem Rezidiv innerhalb des Follow-up. Geringfügige Komplikationen, in erster Linie Blutungen, waren häufig (42%), weshalb das Beherrschen endoskopischer Techniken zur Blutstillung eine notwendige Voraussetzung zur Durchführung einer EMR/ESD darstellt. Perforationen traten bei 2 Patienten auf. In beiden Fällen konnte diese Komplikation jedoch erfolgreich konservativ behandelt werden. Bezüglich der histologischen Diagnosesicherung, allein auf Biopsien basierend, stellt das Staging eines Barrett-Ösophagus eine besondere Herausforderung dar. Tatsächlich unterschied sich in 8 von 13 Patienten mit Barrett-Ösophagus die endgültige Diagnose nach Resektion von der Zuweisungsdiagnose. Betrachtet man die relativ niedrigen Behandlungszahlen in Europa, so impliziert das die Notwendigkeit spezialisierter Zentren, will man einen qualitativ hochwertigen Standard in der Behandlung erreichen und aufrechterhalten.