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DOI: 10.1055/s-0032-1315219
Editorial
Publication History
Publication Date:
29 August 2012 (online)
Chirurgische Lehrfilme haben eine lange Tradition. Der älteste Lehrfilm in der Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie stammt aus dem Jahr 1939 und zeigt – in Anbetracht der damaligen Möglichkeiten – didaktisch und technisch exzellent eine Strumaoperation durch Primarius Fritz Kasper am Kaiserin Elisabeth Spital in Wien. (www.mediathek-dgch.de [historische Filme]). In der damaligen Zeit war die Erstellung eines Operationsfilms ungleich aufwändiger als heute. Mit dem Aufkommen digitaler Videokameras und einfacher Schnittprogramme für den eigenen Computer wurde die Erstellung von Operationsfilmen deutlich unkomplizierter, sodass wir inzwischen in der Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie der chirurgischen Community über 330 interessante und instruktive Filme bereitstellen können.
Die heutige Generation von Chirurgen nutzt die Möglichkeiten des Internets als Erweiterung oder Ersatz für die lokale Bibliothek und ist eine visuelle Aufbereitung von Lehrinhalten ebenso gewohnt, wie sie sie auch selbstverständlich erwartet. Dabei profitiert kein anderes Fach in der Medizin so sehr von der filmischen Darstellung der Arbeitsabläufe wie die Chirurgie. Für viele Weiterbildungsassistenten hat sich die Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie damit zu einer wichtigen Informationsquelle vor einem operativen Erstlingswerk oder für erfahrene Chirurgen zur Information über neue Techniken entwickelt.
Die Mediathek entwickelte sich in den Jahren kontinuierlich weiter. Was als Sammlung von VHS-Kassetten begann, wurde im Laufe der Zeit, ermöglicht durch die langjährige, kontinuierliche Unterstützung der Aesculap Akademie, zunächst durch ein Online-Streaming ersetzt und konnte in den letzten Monaten auf eine moderne Plattform umgestellt werden, die ein Streaming sowohl auf den PC als auch auf tragbare Endgeräte wie iPhone, iPad und Android-Geräte erlaubt.
Trotz aller technischer Unterstützung und Möglichkeiten bleibt die Produktion von Operationsfilmen aufwändig und zeitintensiv – denn der Anspruch an einen Film im Zeitalter von HDTV und Blue Ray ist ebenso gestiegen wie die technischen Möglichkeiten vorangeschritten sind.
Hochwertige Filme werden für vielbesuchte Videositzungen auf Kongressen vorbereitet und verstauben danach dennoch wieder auf der Festplatte. Die Energie, den Film noch einmal didaktisch aufzubereiten und zu vertonen, wird zumeist im Arbeitsalltag nicht aufgebracht. Dabei können durch Filme Weiterentwicklungen und Standards in Operationstechniken einer weitaus größeren Zahl von Kollegen zur Verfügung gestellt werden, als dies über Live-Operationen oder Hospitationen möglich ist.
Es ist daher eine äußerst erfreuliche Entwicklung, dass wir Ihnen ab sofort eine Kooperation der Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der Aesculap Akademie mit dem Thieme Verlag bieten können, über die ein hochwertiges Video mit einem dazugehörigen Manuskript als vollwertige, zitierfähige, in Medline gelistete Publikation im „Zentralblatt für Chirurgie“ veröffentlicht werden kann. Wir erhoffen uns gemeinsam, durch die stärkere Sichtbarkeit und Verbreitung der Videos und die aus der Publikation resultierende wissenschaftliche Anerkennung noch mehr hochkarätige Operationsfilme, Lehr- und How-I-do-it-Videos für die Mediathek der DGCH und die neue Rubrik im Zentralblatt zu rekrutieren.
Hierbei sind Videos aus allen Bereichen der Chirurgie willkommen – von jungen Kollegen, die auf diese Weise ihre ersten wissenschaftlichen Publikationserfahrungen sammeln möchten, oder von erfahrenen Operateuren, die ihre Operationstechniken einer breiten chirurgischen Gemeinschaft präsentieren möchten.
Das Manuskript wird über ScholarOne® ManuscriptCentral eingereicht und zusammen mit dem Videofilm von mindestens zwei unabhängigen Experten einem Peer-Review unterzogen. Bei Annahme erscheint das Manuskript im „Zentralblatt für Chirurgie“ mit einem Link zur Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, sodass sowohl die Abonnenten des Zentralblatts als auch die der Mediathek sich das Video online anschauen können.
Wir erwarten, mit dieser Kooperation entscheidend dazu beitragen zu können, die Sammlung der wertvollen Operationsfilme in der Mediathek der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu erweitern und den Lesern des „Zentralblatts für Chirurgie“ über ein neues Medium eine interessante, ab sofort regelmäßig in jedem Heft erscheinende Rubrik zu bieten.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!