veterinär spiegel 2012; 22(3): 106
DOI: 10.1055/s-0032-1315290
Hinter dem Spiegel …
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

… steckt ein Büchergutschein

Stefan Gabriel
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. September 2012 (online)

Schon hat man die Qual der Wahl: Was soll's denn wohl sein?

Derzeit wird man ja bei den Vet-Fachbüchern von Neuerscheinungen wie von Schnäppchenangeboten geradezu erschlagen. Von „Homöopathie für Hamster“ über „Neoplasien bei Neuweltkameliden“ bis zur „Zytologie bei Ziegen“ kann man sich heutzutage so ziemlich alles in den Bücherschrank stellen.

Zu meinen Studentenzeiten in den 1970ern war das anders. Es gab praktisch nix, und was es gab, war kaum finanzierbar: allein 6 Bände Anatomieatlas kosteten ein kleines Vermögen. Mein erster „Nickel …“ war aus 3. Hand, darin war schon das Wichtigste für die Testate unterstrichen. Ansonsten lernte man aus Skripten und „Tipps“ älterer Semester. Kaum ein Professor hatte „sein“ Buch geschrieben, das wir dringend zur Prüfungsvorbereitung gebraucht hätten. Tiermedizin wurde damals glücklicherweise noch sehr praxisorientiert gelehrt, was die Literaturarbeit auf ein Mindestmaß reduzierte. Wenn dann aber endlich mal so ein praxisrelevantes Buch erschien und finanziert werden konnte, war das oft ein kleines Evangelium, in dem man alle drängenden Fragen nachlesen konnte. Und man wusste genau, wo es steht – der Bücherschrank als externe Festplatte. Später wurde diese Bibliothek erweitert und sukzessive durch Kongressmitschriften und Zeitschriftenartikel ergänzt. So puzzelte man sich über viele Jahre seinen Bücherschrank zusammen, seinen persönlichen Mikrokosmos der Veterinärmedizin.

Heute gibt es so viele Fachbücher, die keiner alle lesen kann. Dazu das Internet: hustet der Hamster, Dr. Google weiß Rat. Theoretisch also müsste die Tiermedizin einen Quantensprung erlebt haben.

In der Realität sieht's aber irgendwie anders aus – Alles viel zu viel? In den Köpfen mancher Praktiker scheinen viele Binsenweisheiten vergessen zu sein, Fachwissen verstaubt offenbar ungelesen im Bücherschrank.

Handaufleger und Gesundbeter sind eine starke Konkurrenz geworden, Billigheimer haben Konjunktur. Dagegen kann man sich nur mit Kompetenz behaupten, mit aktuellem Fachwissen. Bitte nutzen Sie die Kongresssaison, um Ihr Wissen aufzufrischen, aber benutzen Sie auch Ihren Bücherschrank und lesen Sie Fachzeitschriften. Wir haben Ihnen in diesem Heft wieder einige praxisrelevante Artikel zusammengestellt.

Unsere Patienten haben kompetente Medizin verdient!

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Ihr
Stefan Gabriel