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DOI: 10.1055/s-0032-1315376
Refresher: Allergische Erkrankungen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Oktober 2012 (online)
Hintergrund
Allergien vom Typ I nach Coombs und Gell stellen Fehlregulationen des Immunsystems dar, die häufig mit einer durch IgE-Antikörper vermittelten Überreaktion auf an sich harmlose Antigene einhergehen. Die häufigsten klinischen Manifestationen dieser Dysregulation sind (in der typischen biografischen Reihenfolge ihres Auftretens) Nahrungsmittelallergie, Neurodermitis, Asthma bronchiale und Heuschnupfen. Die Neigung zur Ausprägung von allergischen Erkrankungen wird gehäuft in betroffenen Familien gefunden. Mittlerweile sind in genomweiten Untersuchungen Kandidatengene identifiziert worden, die verschiedene Stufen der allergischen Entzündungskaskade regulieren.
Während der letzten wenigen Jahrzehnte ist weltweit, insbesondere in durch westlich-urbanen Lebensstil geprägten Regionen, ein erheblicher Anstieg allergischer Erkrankungen beobachtet worden. Aufgrund aktueller Studien litten oder leiden 23 % der Schulkinder hierzulande an einer oder mehreren allergischen Erkrankungen [10]. Bei Erwachsenen geht man ebenfalls für Deutschland von einer Lebenszeitprävalenz von 3 % für Neurodermitis, 5 % für Asthma, und bis zu 23 % für Heuschnupfen aus [11]. Damit nehmen allergische Erkrankungen hier einen Spitzenplatz unter den chronischen Erkrankungen ein.
Es gibt Indizien dafür, dass z. B. verminderte Exposition gegenüber Infektionen und Nutzvieh, verändertes Innenraummilieu, höhere Exposition gegenüber Schadstoffen in der Luft und möglicherweise Veränderungen in der Ernährung verantwortlich dafür sind, dass bei häufig gegebener genetischer Prädisposition immer öfter allergische Erkrankungen ausgeprägt werden.
Allergische Erkrankungen sind häufig nicht lebensbedrohlich, können aber erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen. Hohes Gefahrenpotenzial bis hin zu tödlichen Zwischenfällen ist Asthma mit der Gefahr von respiratorischem Versagen sowie Insektengift- und Nahrungsmittelallergien mit der Gefahr eines anaphylaktischen Schockes eigen.
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Literatur
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- 10 Schlaud M, Atzpodien K, Thierfelder W. Allergische Erkrankungen. Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS). Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2007; 50: 701-710
- 11 Statistisches Bundesamt Hrsg. Spezialbericht Allergien. Bearbeitet von Wahn U, Wichmann W, unter Mitarbeit von Bergmann RL, Heilmaier HE, Groß I, Grüber C, Jacob B, Kamtsiuris P, Klettke U, Niggemann B. Gesundheitsberichterstattung des Bundes/Statistisches Bundesamt. Stuttgart: Metzler-Poeschel; 2000
- 12 Werfel T et al. AWMF-S2-Leitlinie Neurodermitis. Im Internet:. http://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Leitlinien/gem_Leitlinie_Neurodermitis.pdf Stand: 4.9.2012