Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2012; 1(2): 196-197
DOI: 10.1055/s-0032-1315607
DGOU
Aus den Verbänden
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Grußwort des Präsidenten

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Publication History

Publication Date:
18 February 2013 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Weiterbildungsordnung für das neue Fach Orthopädie und Unfallchirurgie wurde 2003 auf den Weg gebracht, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) wurde 2008 gegründet. Inzwischen haben sich 15 Sektionen unter dem Dach der DGOU versammelt, um Ihr Synergie-Potenzial zu nutzen.

Stärkste chirurgische Fachgesellschaft

Die DGOU stellt inzwischen die stärkste chirurgische Fachgesellschaft überhaupt dar. Mit mehr als 8.000 Mitgliedern kommt ihr daher eine besondere Rolle im Verbund der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie zu. Das Konzept Einheit der Chirurgie wird daher ganz wesentlich von der DGOU mitgestaltet werden müssen.

Neue Formate wurden geschaffen, um Strukturen zu ordnen und straffer zu arbeiten, aber auch, um den Einfluss einer starken Gesellschaft geltend machen zu können. Mit dem Jahr 2012 wird die im letzten Jahr von der Mitgliederversammlung verabschiedete Satzungsänderung umgesetzt. Der Vorstand wurde verschlankt und somit schlagkräftiger. Die wichtigen Ausschüsse für Wissenschaft, Bildung und Nachwuchs sowie Versorgung, Qualität und Sicherheit sind nunmehr in den Geschäftsführenden Vorstand integriert. Daraus ergeben sich auch die Schwerpunkte der Aktivitäten für die nächsten Jahre.

Der jährlich im Frühjahr stattfindende Weiterbildungsworkshop dient einer verbesserten Kooperation mit den Ärztekammern, der Zukunftsworkshop der vertieften Kommunikation mit Kostenträgern und Entscheidern im Gesundheitssystem.


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Bitte um fortgesetzte Unterstützung

Mein Dank, aber auch meine Bitte zur fortgesetzten Unterstützung gilt jetzt schon all denen, die in den Sektionen, Arbeitskreisen, fachspezifischen Vereinigungen und Kommissionen ihren konstruktiven Einsatz zur Schaffung des Faches O&U und der Fachgesellschaft DGOU eingebracht haben. Zahlreiche Einzelprojekte sind im Sinne eines gemeinsamen Faches bisher schon erfolgreich gestaltet worden; in der praktischen Ausgestaltung unserer täglichen Arbeit besteht aber weiter Handlungsbedarf bezüglich der Profilbeschreibung innerhalb des Faches und zu angrenzenden Fächern.


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Für einen leistungsfähigen Nachwuchs

Die Förderung des leistungsfähigen Nachwuchses für Orthopädie und Unfallchirurgie ist Zukunftssicherung. Die DGOU wird sich daher besonders um die Verbesserung der Ausbildungskonzepte an den Universitäten und Krankenhäusern kümmern. Aktuelle Projekte wie der neue Lernzielkatalog O&U für das Praktische Jahr (AG Lehre) helfen in der Profilbildung und Qualitätsverbesserung der Lehre im Hinblick auf den Nachwuchs für das Fachgebiet.

Die öffentlichen Diskussionen um Ressourcen für unser Gesundheitssystem werden immer wieder zu Verteilungsdiskussionen führen. Diese dürfen aber nicht in überwiegend wirtschaftlich motivierte, kurzsichtige Umgestaltung von Versorgungstrukturen mit möglichen Weiterbildungs- und Qualitätsdefiziten münden. Hingegen müssen diejenigen qualitätsverbessernden Maßnahmen in der Patientenversorgung gefördert und auch letztlich belohnt werden, die besonders auf eine langanhaltende, sichere Versorgung und Funktion hinwirken.


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Verantwortung für die Patienten

Die aktuellen Pressemitteilungen über Versagensfälle von Metall-Metall-Gleitpaarungen künstlicher Hüftendoprothesen zeigen auf, dass unsere medizintechnisch gestützten Therapieverfahren weiterhin und vermehrt einer besonderen Verpflichtung unterliegen. Unsere Verantwortung für jeden Patienten erfordert, dass wir uns als handelnde Ärzte noch mehr in Qualitätsverfahren und zugehörige Kontrollmechanismen gestaltend einbringen. Es muss uns gelingen, potenzielle Schadensfälle noch früher zu erkennen, zu werten und zu reagieren. Es gibt zwar ein gesetzliches Regelwerk zum Umgang mit Schadensfällen (Medizinproduktegesetz und andere), aber immer noch Handlungsbedarf im System. An Definitionen meldepflichtiger Schäden und der tatsächlichen Mitwirkung der Beteiligten am Erfassungssystem des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), aber auch an einer zügigen, objektiven Aufarbeitung von möglichen Schadensfällen muss weiter gearbeitet werden. Die Sicherheit unserer Patienten ist somit wesentlich bestimmt durch

  • hochwertige, kontrollierte technische Verfahren, aber zugleich auch von

  • kontrollierten Qualitätsprozessen und

  • konsequenter Qualitätserfassung.

Dies gilt im Besonderen für die Einführung neuer Therapieverfahren.


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Qualitätsfördernde Projekte

Es muss in den nächsten Jahren damit vermehrt gelingen, teure Komplikationen immer effektiver zu vermeiden, aber auch zugleich unnötigen Verwaltungsaufwand auszuschalten. Gemeinsam entwickelte, standardisierte und vereinfachte Abläufe sowie nur sinnvolle, effiziente Qualitätskontrollen werden dazu beitragen. Wertvolle qualitätsfördernde Projekte wie TraumaRegister (DGU), Endoprothesenregister und das Qualitätsmanagement-Konzept von Endoprothetikzentren „EndoCert“ (DGOOC) sind in diesem Sinne auf dem Wege.

Da Lebenserwartung und Ansprüche an eine sichere Mobilität im Alter weiter steigen, wird die Erhaltung einer gemeinsamen breiten Basis der Weiterbildung in O&U erforderlich sein. Die zunehmende technologische Entwicklung und wissenschaftlichen Erkenntnisse verlangen aber auch zielgerechte, weiterführende Spezialisierungen. Dies gilt besonders für die universitären Strukturen und weitere Einrichtungen der Maximalversorgung. Die bestehenden Zusatzweiterbildungen werden wir deutlicher profilieren und die konservative Orthopädie und Unfallchirurgie stärker abbilden müssen.

Die Qualität der Versorgung unter Beachtung ethischer Grundsätze und mit effizientem Einsatz der verfügbaren Ressourcen muss ein zentrales Ziel unserer Arbeit sein – und ist deshalb zum Motto des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2012 benannt worden. Meinen Kollegen Prof. Dr. Christoph Josten als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Dr. Andreas Gassen als Vertreter des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie danke ich schon jetzt für die konstruktive Mitwirkung an der Ausgestaltung dieses Themas im Rahmen unseres Jahreskongresses. Ihre aktuellen zahlreichen Vortragsanmeldungen zu den diesjährigen Kongressthemen reflektieren das Interesse an den vorgeschlagenen Diskussionsinhalten.

Wir freuen uns auf den Erfahrungsaustausch mit unseren nationalen und internationalen Teilnehmern sowie speziell auf die diesjährigen Gäste aus Polen und Lateinamerika im Rahmen unseres Jahreskongresses.

Ihr / Euer

Wolfram Mittelmeier
Präsident DGOU
Präsident DGOOC


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