Transfusionsmedizin 2012; 02(02): 74-75
DOI: 10.1055/s-0032-1315684
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

AIT beim Neugeborenen – Alloimmunthrombozytopenie durch niedrig-avide HPA-1-Antikörper

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Publikationsdatum:
31. Mai 2012 (online)

Eine Alloimmunthrombozytopenie des Neugeborenen (NAIT) kann durch mütterliche Antikörper gegen das menschliche Thrombozyten-Antigen-1a (HPA-1a) hervorgerufen werden, die sich mit den üblichen immunologischen Standarduntersuchungen häufig nicht nachweisen lassen. Trotzdem können die Thrombozyten des Kindes zerstört werden und lebens-bedrohliche Blutungskomplikationen auftreten. Wissenschaftler der Universität Gießen haben eine Methode gefunden, diese Antikörper trotz ihrer niedrigen Avidität nachzuweisen.
Transfusion 2011; 51: 2455–2461

Bei einer erheblichen Anzahl von neonatalen Alloimmunthrombozytopenien lassen sich bei Einsatz einer SPR-gestützten Technik (SPR: surface plasmon resonance) mütterliche Antikörper niedriger Avidität gegen HPA-1a nachweisen, die den üblichen Nachweismethoden mittels Immunfluoreszenz (platelet immunofluorescence test; PIFT) oder MAIPA (monoclonal antibody immobilization of PLT antigen) entgehen. So lautet das Hauptergebnis der aktuellen Untersuchung von Tamam Bakchoul und Kollegen.

Dazu untersuchten sie retrospektiv die Seren von 82 HPA-1b-positiven Müttern von HPA-1ab-positiven Säuglingen mit Thrombozytopenie. Bei 67 bzw. 68 der Mütter konnten mittels MAIPA bzw. PIFT entsprechende Antikörper nachgewiesen werden, bei 15 bzw. 14 Müttern waren die Ergebnisse allerdings in beiden Tests negativ. 13 der negativen Seren wurden dann erneut mittels SPR überprüft, und bei 7 konnten mit dieser Technik mütterliche HPA-1a-Antikörper nachgewiesen werden.