Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2012; 47(6): 392-394
DOI: 10.1055/s-0032-1316480
Fachwissen
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Pssst ... AINS-Secrets! – Heute aus der Intensivmedizin

Daniel Gill-Schuster
,
Pia Ockelmann
,
Martin Bergold
,
Kai Zacharowski
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Publication Date:
28 June 2012 (online)

Sonntag 03:30 Uhr: Der Bereitschaftsarzt der Anästhesie Olaf F. wird durch einen Reanimationsalarm aus dem Schlaf gerissen: „Station 5 leblose Person“. Rasch zieht er seine Kleidung an und hetzt zur Station. Ein 73-jähriger Patient liegt zyanotisch im Bett; die Schwester hat bereits mit den Reanimationsmaßnahmen begonnen. Sie berichtet, dass der Patient sie ins Zimmer gerufen habe und angab, starke Schmerzen in der Brust zu haben. Direkt danach sei er bewusstlos geworden. Dr. F. beginnt, den Patienten suffizient mit Maske zu beatmen und lässt durch das nachfolgende Anästhesie-Team ein EKG und die Sauerstoffsättigung anschließen sowie die Intubation vorbereiten. Im EKG zeigt sich ein Kammerflimmern, das nach dem ersten Zyklus der Reanimationsmaßnahmen defibrilliert wird – zu einer Konversion kommt es jedoch nicht.

Der Atemweg des Patienten soll nun mittels Tubus gesichert werden – doch bei der Einstellung mit dem Laryngoskop sieht Dr. F. nur die Epiglottis (Cormack und Lehane Grad III). Trotz Führungsstab gelingt es ihm nicht, den Tubus zu platzieren. Nach erneuter Beatmung und Optimierung der Lagerung im Sinne einer verbesserten Jackson-Position versucht er es ein 2. Mal und er kann den Tubus „blind“ problemlos platzieren. Bei direkt folgender Auskultation sind die Lungen frei und es ist ein gleichseitiges Atemgeräusch zu hören. Nach Gabe von 3 mg Adrenalin i. v. und erneuter Defibrillation konvertiert der Patient in einen tachykarden Sinusrhythmus. Nach weiterer Stabilisierung wird der Patient analgosediert auf die Intensivstation verlegt. Dort wird neben einem arteriellen Zugang auch ein Kühlkatheter zur Initiierung einer milden Hypothermie über 24 Stunden angelegt.

Ergänzendes Material