Einleitung:
Der postoperative Tumorrest ist der wichtigste Prognosefaktor beim Ovarialkarzinom. Jedoch stellt sich die Frage nach weiteren Prognosefaktoren, die speziifisch für jedes Stadium sind.
Methodik:
In den Jahren 1997 bis 2002 wurden in der Frauenklinik der TUM 283 Patientinnen mit einem malignen Ovarialtumor primär behandelt. Diese wurden bezüglich Qualität der operativen Therapie, erforderlichen Operationsschritten und Operationsergebnis sowie Überleben ausgewertet. Somit konnten mittels uni- und multivariater Analyse Prognosefaktoren retrospektiv bestimmt werden.
Ergebnisse:
Frühes Ovarialkarzinom FIGO IA-IIA: In der univariaten Analyse ergaben sich der Differenzierungsgrad des Tumors und das Vorhandensein von Aszites als Faktoren, die das Überleben der Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom der Frühstadien signifikant beeinflussten. Die 5-J-Ü-Rate bei Grading 1–2 ist 100%, hingegen bei G3 79,4% (p=0,017), bei Aszites bei Diagnosestellung 81,8% vs. 100% ohne Aszites (p=0,036). Alle Patientinnen waren tumorfrei reseziert, so dass dieser Faktor nicht in die Auswertung einbezogen werden konnte.
Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom FIGO IIB-IIIC: Bei dieser Patientengruppe war der postoperative Tumorrest sowohl in der univariaten als auch multivariaten Analyse der stärkste Prognosefaktor: das mediane Überleben liegt bei Tumorfreiheit bei 67 Monaten, bei Resttumor <1cm bei 36 Monaten und bei Resttumor >1cm bei 19 Monaten (p<0,0001).
FIGO IV: Bei der univariaten Analyse erwiesen sich die Art der Metastasierung, der histologische Subtyp und der postoperative Tumorrest als Faktoren, die das Überleben der Patientinnen signifikant beeinflussten.
Bei der Multivarianzanalyse erwiesen sich die Art der Metastasierung (p=0,003) und der histologische Subtyp (p=0,011) als die Faktoren, die das Überleben signifikant beeinflussten.
Zusammenfassung:
Unser Kollektiv unterscheidet sich nicht von anderen großen Kollektiven wie z.B. aus AGO-Umfragen. Die makroskopische Tumorfreiheit konnte auch in unserem Kollektiv als wichtigster Prognosefaktor des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms bestätigt werden. Hingegen bei frühen Ovarialkarzinomen wurden das Grading sowie das Vorhandensein von Aszites als signifikante Prognosefaktoren identifiziert.