Der Nuklearmediziner 2012; 35(3): 129
DOI: 10.1055/s-0032-1318898
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ganzkörper-PET-CT – Wie wirken sich Armbewegungen der Patienten aus?

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Publication Date:
17 January 2013 (online)

Ist bei einer Ganzkörper-PET-CT die Beurteilung der Extremitäten nicht komplett erforderlich, nehmen die Patienten die Arme gewöhnlich über den Kopf. Dies ist jedoch recht unbequem und führt zu Armbewegungen während der Untersuchung. M. A. Lodge et al. gingen der Frage nach, wie sich diese Bewegungen auf die Untersuchungsergebnisse auswirken.

J Nucl Med 2011; 52: 1891–1897

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Laut den Studienergebnissen sollten Rekonstruktionsartefakte erkannt werden, die auf Armbewegungen der Patienten während einer Ganzkörper-PET-CT beruhen. Sie können z. T. beträchtlich sein und die qualitative sowie quantitative Auswertung der PET beeinflussen. Im Bild: FGD-PET eines Patienten mit Ewing-Tumor (koronare MIP-Ganzkörperaufnahme) (Bild: Schober O, Heindel W (Hrsg.). RRR PET-CT. Thieme 2008).

Die Autoren führten hierzu eine Phantomstudie durch, die sie auf der Basis von 5 klinischen Fällen konstruierten. Bei den klinischen Fällen handelte es sich um Ganzkörper-PET-CT, bei denen ein Misalignment der Arme vermutet wurde und ungewöhnliche Kalt-Artefakte aufgefallen waren. Die Patienten waren dabei nach einem Standardprotokoll untersucht worden.

Auf der Basis der klinischen Fälle konstruierten die Autoren ein Phantom, das aus einem 68Ge / 68Ga-Zylinder mit 20 cm Durchmesser und 2 peripheren 18F-Zylindern mit 10 cm Durchmesser bestand. Der größere Zylinder simulierte dabei den Hals und die beiden kleineren Zylinder die Arme. Nach bewegungsfreier CT und PET mittels eines Ganzkörpergeräts wurde die Position der Arme verändert, um unterschiedliche Ausprägungen eines Misalignments zu erzeugen. In dieser Position wurden dann 20 sequenzielle PET-Scans durchgeführt, wobei zwischen 2-D- und 3-D-Modus abgewechselt wurde. Der Abfall von 18F in den Armen bei im Wesentlichen gleich bleibender 68Ge / 68Ga-Aktivität im Hals erlaubte dabei, den relativen Einfluss von Streuung- und Abschwächungs-korrigierten Fehlern zu ermitteln.

Die Bildartefakte waren im 2-D-Modus größtenteils auf die lokalen Regionen der Bewegungen beschränkt, dehnten sich im 3-D-Modus aber auf sämtliche betroffenen Schichten aus, wo sie sich in einer deutlichen Unterschätzung der Radionuklid-Konzentration äußerten, die mit zunehmendem Misalignement immer signifikanter wurde.

Im 3-D-Modus hing der Fehler der Streuungskorrektur von der Aktivität der Arme ab, aber für Konzentrationen einer typischen Aktivität war der Fehler der Streuungskorrektur signifikanter als der Fehler der Abschwächungskorrektur. Die Rekonstruktion der 3-D-Aufnahmen ohne Streuungskorrektur eliminierte diese Artefakte sowohl beim Phantom als auch bei den Patientenstudien zu einem wesentlichen Teil.

Fazit

Rekonstruktionsartefakte, die auf Armbewegungen der Patienten beruhen, können beträchtlich sein und sollten daher erkannt werden, weil sie sowohl die qualitative als auch die quantitative Auswertung der PET beeinflussen können, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen