Rofo 2012; 184(10): 866
DOI: 10.1055/s-0032-1318932
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ischämer Schlaganfall – Messung der zerebralen Perfusion im Interventionsraum

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Oktober 2012 (online)

Die zeitnahe visuelle Darstellung der zerebralen Perfusion bei ischämischem Insult ist von wesentlicher Bedeutung, wenn Hirngewebe durch eine intravasale Lysetherapie gerettet werden soll. Optimale Informationen dazu vermittelt die MR- oder CT-Angiografie. Diese Modalitäten stehen jedoch im Interventionsraum nicht zur Verfügung. Ganguly und Mitarbeiter haben im Tiermodell eine Möglichkeit entwickelt, dieses Hindernis zu umgehen.

AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 1525–1531*

Mithilfe der C-Bogen-CT kann direkt im Interventionsraum der zerebrale Blutfluss (CBF) beurteilt werden, sodass der Untersucher ggf. zeitnah davon abhängige therapeutische Entscheidungen treffen kann. So das Ergebnis der Arbeitsgruppe aus den USA und Deutschland, die dazu 5 gesunde Schweine untersucht hat. Bei jedem Tier wurde das Kontrastmittel (KM) direkt in den Aortenbogen injiziert. Der Katheter war dabei so platziert, dass beide Aa. carotis communis gleichmäßig dargestellt wurden. Mit dem Ziel, die schlechte zeitliche Auflösung des C-Bogens zu verbessern, untersuchten die Wissenschaftler die Tiere mit 3 verschiedenen Scan-Einstellungen mit jeweils 6 bidirektionalen C-Bogen-Rotationen à 4 s (6, 3 und 2 Scans mit unterschiedlichen zeitlichen Verzögerungen zur KM-Injektion) und 3 verschiedenen Injektionsprotokollen:

  • Protokoll 1: 3 ml KM / s unverdünnt

  • Protokoll 2: 3 ml KM / s, Verdünnung 67%

  • Protokoll 3: 6 ml KM / s, 50% Verdünnung

Anschließend wurden für jede Paarung aus Scan-Zahl und Injektionsmuster Karten erstellt, die den CBF darstellten. Diese Ergebnisse wurden mit den Untersuchungsergebnissen der konventionellen CT-Perfusionsmessung verglichen.

Dabei zeigte eine qualitative Auswertung vergleichbare Spannbreiten der mit den beiden Modalitäten errechneten Werte: im Mittel 39,81–49,80 ml / 100 g / min für die weiße Substanz und 13,43–25,36 ml / 100 g / min für die graue Substanz. Dabei ergaben sich die geringsten Werte mit Injektionsprotokoll 3, die höchsten mit Protokoll 2. Die beste Übereinstimmung der Werte für rechte und linke Hemisphäre, die bei gesunden Tieren als gleich anzusehen sind, ergab sich für Protokoll 3. Die CBF-Karten aus der C-Bogen-CT zeigen gute Korrelationen mit den konventionellen Daten, am höchsten für Injektionsprotokoll 3 mit 6 Scans (Pearson-Korrelationskoeffizient r = 0,89). Aber auch wenn nur 2 Scans für die Rekonstruktion ausgewertet wurden, zeigten sich noch eine gute Übereinstimmung (r = 0,88) von experimenteller und konventioneller Methode.

Fazit

Mit der C-Bogen-CT lässt sich die zerebrale Perfusion zuverlässig direkt im Interventionsraum bestimmen, so die Autoren. Dabei scheint die Verwendung von 1:1 verdünntem Kontrastmittel mit schneller Gabe die besten Werte zu liefern.

Dr. Elke Ruchalla, Trossingen