Psychiatr Prax 2012; 39(04): 195
DOI: 10.1055/s-0032-1320112
Szene
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Start des Masterstudiengangs "Integrierte Versorgung psychotisch erkrankter Menschen" im WS 2012/2013

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 June 2012 (online)

 

Eine große Chance für eine erfolgreichere Therapie von Psychosekranken ist die sich derzeit vollziehende grundlegende Umstrukturierung in der psychiatrischen Versorgung. In den letzten 40 Jahren wurde das Verständnis über die Ursachen psychotischer Erkrankungen erheblich differenzierter und es stehen verschiedene qualifizierte Behandlungsmethoden zur Verfügung. Hierdurch kam es auch zu einer Ausdifferenzierung der Behandlungsformen vor allem im ambulanten und komplementären Bereich. Betreutes Einzelwohnen, Familienpflege, Case management und ambulante Soziotherapie sind Behandlungsformen, die neue Möglichkeiten schaffen, aber hierfür unbedingt ein gutes Netzwerkmanagment benötigen. Es wird in der Zukunft entscheidend wichtig sein, über eine professionelle Expertise für die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team und die Vermittlung zwischen stationären, komplementären und ambulanten Bereichen zu verfügen. Eine erheblich größere Bedeutung als bisher wird auch der Trialog, die Zusammenarbeit mit den Betroffenen und ihren Verbänden einnehmen.

Für diese Aufgabe existieren derzeit keine ausreichend ausgebildeten professionellen Experten.

Der neue Masterstudiengang wird genau an dieser Stelle ansetzen. Es geht um ein Weiterbildungsprogramm, bei dem der aktuelle Wissensstand zum Phänomen Psychose methodenübergreifend vermittelt wird. Kompetenzen zu bedürfnisangepasster, effektiver und gleichzeitig ressourcensparender Zusammenarbeit innerhalb des psychiatrischen Versorgungssystems werden erlernt bzw. vertieft.

Eine methoden- und berufsgruppenübergreifende Weiterbildung wird dabei durch die enge Kooperation von vier Hochschulen aus Berlin und Hamburg mit je eigener Expertise ermöglicht: der Charité, Universitätsmedizin Berlin, dem Universitätsklinikum Eppendorf UKE, der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin KHSB und der ausführenden International Psychoanalytic University IPU Berlin.

In diesem Studiengang wird in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung die professionelle, die gesellschaftliche und die subjektive Perspektive des Phänomens Psychose veranschaulicht und ausdifferenziert. Therapeutische Haltung, Kompetenz und Authentizität werden durch ein über das gesamte Studium verlaufendes Modul mit supervidierter Fallarbeit im Team intensiv weiter ausgebildet. Die Absolventen dieses Studiengangs sind so nach Abschluss ihres Studiums auf hohem Niveau für eine effektivere Gestaltung und Umsetzung einer integrierten und qualifizierten Versorgung psychotisch erkrankter Menschen innerhalb des Versorgungssystems qualifiziert. Sie lernen die berufsgruppenspezifischen Handlungsaufträge und Expertisen aufeinander zu beziehen und diese strukturell umzusetzen. Sie erhalten damit auch die Fähigkeit, eine Leitungsposition in den Versorgungssystemen auszufüllen.

Das Studium steht Absolventen eines berufsqualifizierenden Hochschulstudiums (z. B. Medizin, Psychologie, soziale Arbeit, Heilpädagogik etc.) mit mindestens einjähriger, einschlägiger Berufserfahrung offen.

Es kann als berufsbegleitendes Studium in 6 Semestern, Kernstudium 4 Semester (Studiengebühren 1400 Euro/Semester) durchgeführt werden. Im Beruf Stehende können sich auf universitärem Niveau weiterbilden und so Theorie und Praxis verbinden.

Dorothea von Haebler, Berlin
E-Mail:
Dorothea.vonhaebler@charite.de
www.ddpp.eu