Gesundheitswesen 2013; 75(06): e69-e73
DOI: 10.1055/s-0032-1321765
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Mundgesundheit von Schwangeren und deren Mundgesundheitsbewusstsein

Oral Health of Pregnant Women and their Awareness of Oral Hygiene
A. Güntsch
1   Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena
,
I. Schüler
2   Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena
,
S. Kneist
3   Biologisches Labor, Universitätsklinikum Jena
,
R. Heinrich-Weltzien
2   Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena
,
B. Sigusch
1   Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. September 2012 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie:

Die ärztliche Betreuung von Schwangeren ist in Deutschland gut. In den Mutterpässen fehlen jedoch Hinweise auf zahnärztliche Untersuchungen. Im Rahmen einer Aktionswoche im September 2009 wurde die Mundgesundheit von Schwangeren untersucht.

Methodik:

Von 85 jungen Frauen, die in die begleitende wissenschaftliche Auswertung einwilligten, konnten 61 der Frauen nach der Geburt des Kindes erneut untersucht werden. Von diesen Frauen wurden zudem Angaben zu Geburtsgröße und -gewicht erfasst. Neben Fragen zur selbstbeobachteten Mundgesundheit, wurde auch eine intraorale Untersuchung (DMFT, PSI, BnS) durchgeführt.

Ergebnisse:

Bei fast allen Schwangeren (98,8%) wurden parodontale Entzündungszeichen beobachtet. Vor allem Schwangere mit Parodontitis (PSI 3 und 4) wiesen deutliche Wissensdefizite hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Schwangerschaft oder des Einflusses der Schwangerschaft auf die Zahngesundheit auf.

Schlussfolgerungen:

Neben der Notwendigkeit individualprophylaktischer Maßnahmen bei Schwangeren, besser schon bei Frauen mit Kinderwunsch, besteht noch großer Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Schwangerschaft. Ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und reduziertem Geburtsgewicht oder Frühgeburt konnte bei den untersuchten Thüringer Frauen nicht nachgewiesen werden.

Abstract

Aim:

Pregnancy is related with changes in oral health. While the medical care of pregnant women in Germany is well-regulated, there are no structured recommendations for dental examinations. During an “Oral Health Awareness Week” the periodontal conditions of pregnant women in the Federal State of Thuringia (Germany) were examined.

Methods:

85 pregnant women participated in this study. Oral health indices (PSI, BoP and DMFT) were recorded. 61 of the 85 women followed the invitation to repeat the investigations after parturition. Additionally, birth weight and height of the newborn were recorded.

Results:

There were no correlations between periodontal condition and birth weight. However, pregnant women demonstrated in high levels periodontal inflammation (only 1.2% showed periodontal health). Pregnant woman with periodontitis (PSI 3 and 4) demonstrated clear deficiencies in health education regarding oral health and adverse pregnancy outcomes.

Conclusions:

These findings implicate the importance of periodontal care in pregnant women. An association between periodontitis and reduced birth weight was not observed in the studied Thuringian cohort.