Zusammenfassung
Einleitung:
Beratung zur Reduktion gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen ist ein wichtiger Baustein der Prävention insbesondere kardiovaskulärer Erkrankungen. In der Hausarztpraxis werden entsprechende Ansätze bislang nur teilweise umgesetzt. Es wurde untersucht, welche Rolle Hausärzte in der Verhaltensprävention einnehmen können und wollen, wie sie ihre zeitlichen Ressourcen für Beratung einschätzen und wie sie Möglichkeiten der Delegation von Beratungsaufgaben gegenüberstehen.
Methodik:
50% der Brandenburger Hausärzte (n=748) wurden nach dem Zufallsprinzip für die Versendung eines selbst entwickelten Fragebogens ausgewählt. Ihre Einschätzungen wurden mithilfe von Likert-Skalen erfasst. Die Datenerhebung erfolge anonymisiert.
Ergebnisse:
Der Rücklauf betrug 37% (n=274). Nahezu alle Befragten sehen es als ihre Aufgabe an, Patienten zu einem gesundheitsgerechten Lebensstil zu informieren und auch zu motivieren. Die eigene Beratungskompetenz wird mehrheitlich positiv eingeschätzt (besonders gut für das Thema körperliche Bewegung, relativ schlecht für die Themen Rauchen und sexuelles Risikoverhalten). Die zeitlichen Ressourcen werden meist als unzureichend eingeschätzt. Eine Delegation von Beratungsaufgaben an medizinische Fachangestellte wird vielfach für sinnvoll gehalten, bislang aber nur vereinzelt praktiziert.
Schlussfolgerung:
Die meisten Hausärzte schätzen ihre Beratungskompetenz positiv ein und stellen einen hohen Anspruch an das eigene verhaltenspräventive Engagement. Derzeit kann dieser Anspruch nur unzureichend eingelöst werden. Die Rolle der Hausärzte in Hinblick auf präventive Beratung sollte klarer definiert werden.
Abstract
Introduction:
Improving individual health behaviour is a promising approach especially in cardiovascular prevention. In general practice, preventive advice-giving is hitherto put into practice insufficiently. The study explores which role general practitioners are willing and able to play in behaviour-oriented prevention.
Methods:
50% of general practitioners in Brandenburg (n=748) were randomly selected for the study. A standardised questionnaire was mailed to them in which their attitudes towards preventive advice-giving were measured using Likert scaling. Participation was anonymous.
Results:
37% of the physicians answered the questionnaire. Almost all of them see it as their responsibility to inform patients about possible reduction of lifestyle-dependent health risks and to motivate them accordingly. Self-assessment concerning advisory skills is predominantly positive (best for physical activity, worst for smoking cessation and sexual risk behaviour advice). Time resources for behaviour-oriented prevention are sparse. For this reason, the delegation of many advisory tasks to physician assistants is regarded positively.
Conclusion:
Most physicians see themselves as willing and able to perform behaviour-oriented prevention. Nevertheless, realising this task seems to be difficult, e. g., concerning the frame conditions of general practice. The role of general practitioners in prevention and health promotion should be defined more accurately.
Schlüsselwörter
Prävention - Allgemeinmedizin - Beratung - Risikofaktoren - Delegation
Key words
behaviour-oriented prevention - general practitioner - risk factors - delegation