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DOI: 10.1055/s-0032-1321868
Persistierende Otolithenfunktionsstörung mit BPLS und Polyneuropathie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. August 2012 (online)
Anamnese
In unserer Gleichgewichtsambulanz stellte sich eine Mitte 50-jährige Patientin vor, die seit Monaten unter Schwindelbeschwerden litt. Diese würden sie so beeinträchtigen, dass sie ihrer zwar geringfügigen, aber „bitter notwendigen“ Arbeit nicht mehr nachgehen könne. Begonnen habe die Problematik mit einem heftigen Schwindel vor 3 Monaten. Sie sei dabei immer zur linken Seite gefallen und habe 2 Tage kaum laufen können, sodass sie auch erst nach einer Woche zum Arzt hätte gehen können. Das habe sich zwar langsam gebessert, aber sie spüre den Boden nicht mehr gut unter den Füssen. Aber auch im Sitzen würde der Schwindel nicht wirklich besser. Bei Kopfbewegungen werde ihr immer wieder sehr schwindlig.
Sie sei nach anfänglichen Infusionsbehandlungen im weiteren Verlauf mit Verdacht auf einen Lagerungsschwindel mit Lagerungsmanövern behandelt worden. Das habe zwischenzeitlich zu einer teilweisen Besserung geführt. Als sich der Schwindel dann wieder ausgeweitet habe, sei dann auch noch die HWS behandelt worden. Auch dabei wurde es zunächst einmal besser, aber die Grundbeschwerden, dass ihr immer schwindelig sei und ihr der Halt fehle, hätten angehalten. Ein Tinnitus wird nicht angegeben, Alkoholkonsum ebenso verneint wie ein Diabetes ausgeschlossen.
Biografisch ließ sich erfahren, dass die mit einem 10 Jahre älteren Musiker verheiratete, kinderlose Sozialarbeiterin den Wegzug aus einer Großstadt in ein ländliches Milieu als zunehmend ungünstig erlebt. Sie hätte keinen Kontakt in der näheren Umgebung herstellen und keine angemessene bezahlte Beschäftigung finden können. Dennoch müsse sie wegen der nicht ausreichenden Rente ihres Mannes und wegen der sonst ausbleibenden Sozialkontakte unterbezahlten Gelegenheitstätigkeiten nachgehen.