Gesundheitswesen 2012; 74 - A22
DOI: 10.1055/s-0032-1322008

Priorisierung aus Sicht der Bevölkerung – Ergebnisse eines Projektes mit einem quantitativen und qualitativen Design

S Busch 1, U Gaidys 1
  • 1Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Hintergrund: Implizite oder explizite Priorisierungsverfahren finden sich in der überwiegenden Mehrzahl der Gesundheitsabsicherungssysteme. In Deutschland wird mehr oder weniger klar aus Sicht der handelnden Akteure dazu Stellung bezogen. Diverse Forschungsdisziplinen nehmen Stellung und führen entsprechend Forschungsvorhaben durch, so etwa die Vorhaben der interdisziplinären DFG-Forschergruppe „Priorisierung in der Medizin FOR 655. Zumeist überwiegen hier komplexe Instrumente, die weniger auf die Einstellungen und Meinungen der Bevölkerung abstellen.

Daten/Methodik: In der Region Hamburg finden im Frühling 2012 zwei parallele Befragungen statt. Das quantitative Setting erhebt zeitgleich an vier verschiedenen Standorten mittels eines vollstandardisierten Erhebungsinstrumentes mit dichotomisierten Antwortmöglichkeiten auf der Basis einer Zufallsstichprobe die Einstellung zur Priorisierung der volljährigen Bevölkerung. Zielgröße der Erhebung ist n>400, befragt werden Besucher unterschiedlicher Einkaufszentren mittels eines persönlichen Interviews mit einer durchschnittlichen Dauer von 5 Minuten. Basis dieser Erhebung war eine Metaanalyse vorhandener Untersuchungen in den relevanten gesundheitsbezogenen Datenbanken. Diese Analyse hat gleichermaßen die Basis für die Erarbeitung des qualitativen Erhebungsdesigns geliefert. Hier werden mit ausgewählten Akteurinnen und Akteuren Fragestellungen des Zugangs und der Verteilung von Gesundheitsleistungen vor dem Hintergrund der Priorisierung thematisiert.

Ergebnisse: Die Erhebungsergebnisse zu den Bereichen „Einstellungen allgemein, Evidenzbasierung als Grundlage für Priorisierung, Entscheidungsträger bei der Allokation medizinischer Leistungen, sowie Angaben zu den Probanden“ werden einer vergleichenden Analyse unterzogen. Als Confounder werden berücksichtigt, der individuelle Gesundheitszustand, Alter, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit und Versicherungsstatus.

Schlussfolgerungen/Diskussion: Ungeachtet der zu erwartenden Ergebnisse der empirischen Untersuchungen belegt die Literaturanalyse eindeutig die Notwendigkeit eines veränderten Kommunikationsverhaltens bezüglich der Priorisierung im Gesundheitswesen. Die erhobenen Daten werden dazu beitragen, den Wissensstand zu diesem Thema bezogene auf die Bevölkerung zu erweitern um darauf aufbauend Hinweise für das politische Handeln abzuleiten.