Ergebnisse eines systematischen Reviews zur Effektivität und Kosteneffektivität von innovativen Versorgungsmanagementansätzen bei der Indikation Multiple Sklerose

Einleitung/Hintergrund: Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, welche zumeist erstmalig im frühen Erwachsenenalter auftritt [1]. Die jährliche Neuerkrankungsrate liegt bei circa 3,5 bis 5 pro 100.000 Einwohner [2], wobei Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Männer [3]. Insgesamt gibt es derzeit ca. 120.000–180.000 MS-Erkrankte in Deutschland [4]. Zudem hat MS eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung, welche sich unter anderem aus Frühberentungen, von der etwa ein Drittel aller MS-Patienten betroffen sind [5], ergibt. Die durch MS entstehenden Kosten werden für die deutsche Volkswirtschaft auf 4 Milliarden Euro pro Jahr beziffert [2]. Aufgrund des breiten Spektrums an neurologischen Symptomen ist neben der Einbindung des primär betreuenden Neurologen eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachärzten (wie z.B.: Hausärzten, Augenärzten, Orthopäden und Urologen) erforderlich. Hierdurch besteht ein Bedarf für interdisziplinäre wie auch sektorübergreifende Versorgungsansätze. Neue Versorgungskonzepte zielen darauf ab die Versorgung an Multiple Sklerose erkrankter Personen patientengerichteter und effizienter zu gestalten. Die Frage nach der Wirksamkeit und der Kosteneffektivität von innovativen Versorgungsmanagement-Ansätzen/Programmen bei der Indikation Multiple Sklerose soll im Rahmen eines systematischen Reviews beantwortet werden.

Material und Methoden: Die systematische Literaturrecherche erfolgte im April 2012 in den Datenbanken SCOPUS und Medline. Da es sich beim Untersuchungsgegenstand um innovative Versorgungskonzepte handelt, wurde der Zeitraum der Recherche auf 1990 bis April 2011 limitiert. Die Suchstrategie umfasst Begriffe zum Krankheitsbild der Multiplen Sklerose, die mittels des boolschen Operator ‚or‘ mit Synonymen für innovative Versorgungskonzepte sowie Begriffen bzgl. der Effektivität und Kosten-Effektivität verknüpft wurden. Die Einschlusskriterien für den systematischen Review wurden wie folgt definiert: Studien, die die Effektivität bzw. Kosteneffektivität (1) von innovativen Versorgungskonzepten (2) bei Patienten mit Multiple Sklerose (3) evaluieren und in englischer oder deutscher Sprache verfasst wurden. Evaluationsstudien, die ausschließlich die Wirksamkeit von Medikamenten untersuchen, werden ausgeschlossen.

Ergebnisse (work in progress): Die systematische Recherche wird derzeit durchgeführt. Die Datenextraktion der eingeschlossenen Publikationen erfolgt im Mai 2012. Die Ergebnisse sollen mittels einer qualitativen Datenanalyse dargestellt werden.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Anhand der Ergebnisse der Literaturrecherche lassen sich Aussagen über die Effektivität bzw. Kosteneffektivität von neuen Versorgungsansätzen bei der Indikation Multiple Sklerose treffen. Es sollen die Möglichkeiten und Bedingungen für ein effizienteres Versorgungsmanagement und seine Grenzen aufgezeigt werden und mögliche Schlussfolgerung für neue Versorgungskonzepte gezogen werden.

Literatur:

[1] Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (2010): Was ist Multiple Sklerose. Im Internet unter http://www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/index.php? w3pid=ms (Zugriff am 27.01.2012)

[2] Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2008): Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. 4. überarbeitete Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart.

[3] Universitätsklinikum Gießen und Marburg (2012): Neurologie – Multiple Sklerose. Im Internet unter: http://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_neu/10522.html (Zugriff am 27.01.2012)

[4] Reese JP, Dodel R, Kolominsky-Rabas P (2011): Neurologie. In: Pfaff H, Neugebauer EAM, Glaeske G, Schrappe M (Hrsg.): Lehrbuch Versorgungsforschung. Schattauer Verlag, Stuttgart, S. 382–387.

[5] Kobelt G, Berg J, Lindgren P, Fredrikson S, Jönsson B (2006): Costs and quality of life with multiple sclerosis in Europe. J Neurol Neurosurg Psychiatry 77: 918–926