Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - FV15
DOI: 10.1055/s-0032-1322971

Mir fehlen die Worte?! Kommunikationstraining für Studierende in der Palliativmedizin

F Grützner 1, R Rolke 1, S Jünger 1, H Hoffmann-Menzel 2, L Radbruch 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin/Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Germany
  • 2Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Germany

Hintergrund: Gespräche mit Patienten stellen hohe Anforderungen an kommunikative Fähigkeiten. Dies gilt im Besonderen für das Überbringen schwerwiegender Diagnosen oder Prognosen im palliativen Kontext. An der Universität Bonn werden Laienschauspieler eingesetzt, um ein möglichst realistisches Setting für Patientengespräche zu schaffen. Ziel ist es, den Studierenden die Bedeutung kommunikativer Fähigkeiten vor Augen zu führen und zugleich Hemmungen abzubauen, damit schwierige Gesprächssituationen angstfrei und patientengerecht geführt werden können.

Methode: Die Patientengespräche sind seit dem WS 2011/12 fester Bestandteil des Blockpraktikums Palliativmedizin, das für alle Studierenden der Medizin verpflichtend ist. Insgesamt 14 Darsteller wurden durch ein Casting und mehrere Trainingseinheiten auf 6 detailliert ausgearbeitete Patientenrollen vorbereitet. Das ärztliche und wissenschaftliche Team der Klinik für Palliativmedizin übernimmt in den Gesprächen die Moderatorenfunktion. Nach einer Rollenerwärmung durch den Moderator werden je 10-minütige Gespräche zwischen einem Schauspielpatienten und einem Studierenden in Kleingruppen geführt. Es folgt eine Feedbackrunde nach festen Regeln. Nach Rückmeldungen von Schauspielpatient, Studierendem und den Kommilitonen rundet der Moderator die Beobachtungen ab und zeigt Verbesserungspotenziale auf.

Ergebnis: Die Patientengespräche werden seitens der Studierenden durchgängig als sehr realitätsnah und lehrreich eingeschätzt. Eine große Rolle spielen dabei das realistische Alter und die Spielintensität der Darsteller. Auch die lebensnah ausgestalteten Patientenbiografien und Krankengeschichten haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Intensität und Wirksamkeit der Gespräche.

Schlussfolgerungen: Die Rückmeldungen der Studierenden bestätigen die Eignung der Methode im Unterricht. Übertragungen des Konzeptes in die Fort- und Weiterbildung sind geplant.