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DOI: 10.1055/s-0032-1322984
Messung von Einstellungen und Werthaltungen bei der Behandlung von Patienten am Lebensende – Methodik und Durchführung eines Faktoriellen Surveys
Fragestellung: Zu den Grundlagen der Begleitung und Behandlung sterbender Menschen zählen in der Palliativmedizin neben fachlichen Fertigkeiten die Einstellungen und Werthaltungen der Mitglieder des Behandlungsteams. Das Vorhandensein und die Auswirkungen von Einstellungen und Haltungen auf die Versorgung von Patienten lassen sich jedoch schwer messen, da Einstellungen und Haltungen nicht an den sichtbaren Folgen einer Handlung abgelesen werden können.
Methodik: Ein in der Forschung noch selten eingesetztes Instrument zur Erfassung von Einstellungen und Werthaltungen ist die Vignettenbefragung im Modus des Faktoriellen Surveys (FS). Eine Vignette ist eine kleine Geschichte, die von Probanden bewertet wird. In ihren Bewertungen geben die Probanden einen Einblick in ihre Einstellungen und Haltungen. Die Befragung erfolgt im FS in standadisierter Weise, weil eine Vignette nach fixierten Dimensionen in jeweils endlichen Ausprägungen aufgebaut wird. Die Methodik FS ist mit zahlreichen Vorzügen verbunden: Merkmalsausprägungen können experimentell variiert werden, empirisch seltene Fallkonstellationen sind simulierbar, die Rekrutierung von Probanden ist einfach und sparsam, da jeder Proband diverse Vignetten rasch nacheinander bearbeiten kann (Kriwy/Gross 2009).
Ergebnis: Am Beispiel der Studie „Behandlungsentscheidungen bei nichteinwilligungsfähigen Patienten“ werden das methodische Vorgehen des FS und dessen Besonderheiten erläutert. Weiterhin sollen Möglichkeiten für den Einsatz von FS in der Palliative Care Forschung aufgezeigt und kritische Aspekte diskutiert.