Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_8
DOI: 10.1055/s-0032-1323009

Validierung des Minimalen Dokumentationssystems für Palliativpatienten (MIDOS) – Erhebung an einer Normstichprobe mit gesunden Probanden

M Plöger 1, R Rolke 1, H Hoffmann-Menzel 2, M Kern 2, L Radbruch 1, 2
  • 1Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum, Bonn, Germany
  • 2Zentrum Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Bonn, Germany

Hintergrund: Dier Erfassung von Schmerzen und anderen Symptomen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine effektive Symptomkontrolle bei Palliativpatienten. Das Minimale Dokumentationssystem (MIDOS) wurde für die Selbsterfassung bei Palliativpatienten entwickelt und hat sich in den Validierungsstudien als ein gutes Instrument zur Selbsteinschätzung der Patienten und deren Symptomlast erwiesen. In dieser Studie wurden Vergleichsdaten von gesunden und chronisch bzw. akut kranken Probanden erhoben, um eine klarere Bewertung der Symptomlast der Palliativpatienten in MIDOS zu ermöglichen.

Methodik: Ab Dezember 2011 nahmen vier verschiedene Probandengruppen an der Studie teil: Chronische Schmerzpatienten, Patienten aus dem Tumorzentrum, Patienten einer Hausarztpraxis, sowie Medizinstudenten der Universität Bonn (hier vorgestellt). Die Teilnehmer füllten MIDOS- und den Lebensqualitätsfragebogen SF-12 aus. Die Medizinstudenten füllten die Bögen zu Beginn des Seminars für Palliativmedizin aus, in der Hausarztpraxis beantworteten die Patienten die Bögen im Wartezimmer.

Ergebnis: Bis März 2012 wurden 105 Medizinstudenten und 64 Patienten einer Hausarztpraxis befragt. Die Studenten (62% Frauen, 36% Männer) waren zwischen 22 und 40 Jahre alt (Mittel=25 Jahre), bei den Hausarztpatienten (55% Frauen, 42% Männer) reichte die Altersspanne von 19–82 Jahren (Mittel=53 Jahre). Die Symptomsumme bei MIDOS in der Studentengruppe betrug im Mittel=1,7 (Max=17, Min=0). Bei den Hausarztpatienten lag die durchschnittliche Symptomsumme bei 4,2 (Max=19, Min=0). Das 95% Percentil der Symptomlast im MIDOS ergab bei den Studenten 4,8 und bei den Hausarztpatienten 10,85.

Schlussfolgerung: Gegenüber den Vergleichsdaten in MIDOS bei Palliativpatienten gaben beide Gruppen im Mittelwert erwartungsgemäß eine deutlich geringere Symptomlast an. Dies bestätigt die Eignung von MIDOS zur Erfassung der spezifischen Belastung der Palliativpatienten.