Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_23
DOI: 10.1055/s-0032-1323024

Einbindung des Palliativen Konsildienstes im Krankenhaus der Regelversorgung in das lokale Netzwerk

H Hoffmann-Menzel 1, S Wiesner 1, C Henseler 1, M Kern 1, L Radbruch 1, 2
  • 1Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliiativmedizin, Bonn, Germany
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Germany

Das Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg ist ein Krankenhaus der Regelversorgung. Ein Palliativmedizinischer Konsiliardienst besteht seit 15 Jahren, wurde aber in 2010 umstruktuiert nach den Vorgaben der Palliativen Komplexbehandlung (OPS 8–982). Damit verbunden ist auch ein Wechsel der Zielsetzung, da der Konsiliardienst nun auch komplexere Versorgungsaufgaben übernehmen kann. In dieser Studie wurde deshalb anhand der Patientenströme ausgewertet, inwieweit der Konsiliardienst in das lokale Palliativnetzwerk eingebunden werden konnte.

Methodik: Die Daten der in 2011 behandelten Patienten wurden zentral erfasst und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: In 2011 wurden insgeamt 153 Patienten konsiliarisch betreut. Davon erhielten 79 Patienten eine Komplexbehandlung für im Mittel 11,3 Tage, während bei 74 Patienten dies nicht möglich war (Entlassung <7 Tage 49 Pat.; Verlegung anderes Krankenhaus 7 Pat.; zeitnahe Übernahme auf Palliativstaton 11 Pat.; rasch verstorben 13 Pat; Ablehnung durch Patienten 1 Pat.). Von den Patienten mit Komplexbehandlung verstarben 23 Patienten während der stationären Behandlung, 5 Patienten wurden in ein stationäres Hospiz verlegt und weitere 5 Patienten in ein anderes Krankenhaus. Insgesamt 46 Patienten konnten nach Hause entlassen werden, davon 10 mit ehrenamtlicher Begleitung (§39a), 20 mit Anbindung an die SAPV und 16 ohne weitere ambulante Anbindung. Von den nach Hause entlassenen Patienten wurden 11 Patienten wieder stationär behandelt (davon 4 wieder mit Komplexbehandlung), 8 Patienten wurden auf der eigenen oder anderen Palliativstationen aufgenommen und ein Patienten später in die SAPV übernommen.

Schlussfolgerung: Der Palliativmedizinische Konsiliardienst leistet einen eigenständigen Teil der Palliativversorgung in einem lokalen Netzwerk und ergänzt die Möglichkeiten der Palliativstation. Die detaillierte Analyse der Patientenströme ermöglicht eine Überprüfung des Bedarfs und zeigt Schwachstellen der Versorgung auf.