Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - MG_10
DOI: 10.1055/s-0032-1323077

Bedeutung des Humors im Umfeld der Palliativmedizin – eine Befragung deutscher Patienten mit lebensverkürzenden Erkrankungen

US Schuler 1, 2, N Bätjer 3, B Heine 4, S Heller 5, S Herrmann 6, M Hesse 7, CM Heuchel 8, S Netwall 9, A Robbe 10, LC Thompson 11, K Detlof 12, C Wöldike 13, C Klimsch 14
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • 2Dresden International University (DIU), Dresden, Germany
  • 3Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Zentrum für Schmerztherapie und Palliativmedizin, Berlin, Germany
  • 4Brückenteam am Hospiz Villa Auguste, SAPV, Leipzig, Germany
  • 5Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Universitäts Palliativzentrum, Dresden, Germany
  • 6Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus Wittenberg, Palliativ Care Team/Palliativstation, Wittenberg, Germany
  • 7Geriatriezentrum Haus Berge, Essen, Germany
  • 8Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Dresden, Germany
  • 9Alten- und Pflegeheim Wartburg, Dementen WG, Lehre, Germany
  • 10Elisabeth Krankenhaus, Thuine, Germany
  • 11Universitätsklinikum, Aachen, Germany
  • 12Akademie der Gesundheit Berlin/Brandenburg e.V., Berlin, Germany
  • 13Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, KAINS, Dresden, Germany
  • 14Ernst-Abbe-Fachhochschule, Jena, Germany

Fragestellung: Es existieren wenige empirische Daten zur Bedeutung des Humors in der letzten Lebensphase. Eine strukturierte Befragung von Palliativpatienten (PPT) soll zunächst die Machbarkeit belegen und erste Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Lebensgeschichte, Humor und Krankheitsbewältigung aufzeigen.

Methodik: Im Rahmen einer Modularbeit des DIU-Masterkurses Palliative Care erarbeiteten die TN gemeinsam einen Fragebogen um Aspekte des Humors im Leben und der aktuellen Situation von PPT zu erfassen (meist 5-stufige Likert-Skala). Die Interviews werden durch die TN an deren jeweiligen Einrichtung durchgeführt. Die Auswahl der PPT erfolgte eher zufällig, vermutlich nicht repräsentativ.

Ergebnis: Bisher wurden 34 Interviews ausgewertet. Nur wenige PPT lehnten eine Teilnahme ab, in 2 Fällen war der Umfang (76 Items einschließlich Demografie) zu lang, was zum Abbruch führte. Vielfach blieben einzelne Fragen unbeantwortet. Bei anderen PPT wurden lange biografischer Erzählungen getriggert (z.B. bei „in meinem Elternhaus wurde viel gelacht“) z.T. mit Gesprächsdauern von weit über 1h. Eine „Belastung durch das Interview“ wurde als „nicht (oder „eher nicht“) zutreffend“ gesehen (31/34), nur 1 PPT war „ein wenig“ belastet. Präliminär lässt sich sagen, dass Humor als Ressource wahrgenommen wird, aber in seiner Bedeutung meist rückläufig ist („hat schon immer eine wichtige Rolle gespielt“ MW 4,2 [Skala 1–5, Median 4]; „... derzeit eine wichtige Rolle“ MW 3,2 [Median 3]). Im Vergleich zu vor der Erkrankung wurde Humor mit nahestehenden Menschen von 3 PPT häufiger, aber von 16 als seltener berichtet. Im Trend wurde Humor in der Beziehung zur Pflege und zur Familie (2,1 bzw 2,0)häufiger als in der Beziehung zu Ärzten (2,8) wahrgenommen.

Schlussfolgerung: Eine strukturierte Befragung zur Bedeutung des Humors in der in der Krankheitsbewältigung von PPT ist machbar. Von der weiteren Auswertung erhoffen wir uns Hinweise, wie diese Ressource besser genutzt werden kann.