Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - MG_15
DOI: 10.1055/s-0032-1323082

Verwaiste-Familien-Wochenende diagnoseübergreifend

U Grundmann 1, M Janisch 2, A Müller 2
  • 1Sonnenstrahl e.V. Dresden – Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche, Dresden, Germany
  • 2Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Brückenprojekt, Dresden, Germany

Der Sonnenstrahl e.V. Dresden – Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche führt jährlich ein Wochenende für verwaiste Familien onkologisch erkrankter Kinder durch. Das Brückenprojekt des Universitätsklinikums Dresden versorgt im Rahmen von Spezialisierter Ambulanter Palliativversorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (SAPV) Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzt erkrankt sind. Eine Kooperation beider Einrichtungen optimiert die Versorgung.

Fragestellung: Lässt sich die Kooperation in der Palliativversorgung der Patienten auch auf die Durchführung des Verwaiste-Familien-Wochenendes fortführen, so dass verwaiste Familien diagnoseübergreifend teilnehmen und vom Angebot profitieren können?

Methodik: Seit 2010 finden gemeinsame Wochenenden für Verwaiste Familien statt. Sie werden von Betroffenen und Sozialpädagoginnen des Sonnenstrahl e.V. und des Brückenprojektes organisiert und durchgeführt. Die Teilnehmerzahlen steigen kontinuierlich. Im Vordergrund stehen Gespräche zwischen den Familien und individueller Austausch. Niederschwellig und einfühlsam werden Gesprächsangebote professionell gestaltet. Offizielle Programmpunkte waren in den zurückliegenden Jahren Kunsttherapie für die Eltern und ein parallel laufendes Geschwistertrauerangebot mit Spielen und kreativem Gestalten, ein gemeinsames Trauerritual und erlebnispädagogisches Klettern am Felsen.

Ergebnis: Die Teilnehmer gaben sehr positive Rückmeldungen zur Öffnung des Angebotes auch für Familien nichtonkologisch erkrankter Kinder. Austausch und Gemeinschaft bestehen durch den Verlust des Kindes und die vorhergegangene intensive Zeit der Erkrankung. Die Familien sind über das Wochenende hinaus miteinander in Kontakt.

Schlussfolgerung: Die Durchführung eines gemeinsamen Wochenendes für verwaiste Familien unabhängig von der vorausgegangenen Diagnose des Kindes ist erfolgreich und bereichernd für die Familien. Personelle und finanzielle Ressourcen können so effektiv genutzt werden.